Die Immobilien-Dienstleistungsgruppe immOH! ist Teil der Wiener Stadtwerke, hat knapp 1.000 Mitarbeiter. Sie erzielte im Vorjahr rund 80 Mio. € Umsatz. medianet sprach mit dem neuen Geschäftsführer Alen Music, der Thomas Angerer nachgefolgt ist, über Strategie und Ausrichtung.
medianet: Sie sind absolut kein Neuling und haben viel Erfahrung im Geschäft und in der immOH!-Gruppe mitgebracht.
Alen Music: Ich habe die HC immOH!, ein Tochterunternehmen der immOH! Energie und Gebäudemanagement, zwölf Jahre lang geleitet, das war ein Weg von 50 in Richtung 600 Mitarbeiter. Im Zuge der Ausschreibung habe ich mich für die Nachfolge von Thomas Angerer beworben, da ich das Unternehmen sehr gut kenne und den Weg der immOH! Energie und Gebäudemanagement sehr positiv mitgeprägt habe.
medianet: In welche Richtung wird die immOH! unter Ihrer Leitung nun gehen?
Music: Wir haben in den letzten Monaten sehr intensiv an der Strategie des Unternehmens gearbeitet, wobei die Strategie ziemlich ähnlich dem ist, was wir auch die letzten Jahre über verfolgt haben. Es geht in die Richtung, weiter gesundes und nachhaltiges Wachstum voranzutreiben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass man an der Effizienz ständig arbeiten muss, dass wir mit den Optimierungen, die wir in den letzten Jahren mit den Portfolioerweiterungen in Gang gesetzt haben, in Richtung bedarfsorientierten Zugang zu den Kunden, wir genau das anbieten können, was der Kunde möchte. Wir wollen konzeptuell arbeiten und noch mehr Bindung schaffen, um für Auftraggeber weiter attraktiv zu sein. Das Ziel ist weiterhin gesund zu wachsen, Professionalisierung zu schaffen, Leistungen auszubauen, weitere potenzielle Services, die gut zu uns passen, zu implementieren und anzubieten.
medianet: Wie viele Kunden betreuen Sie aktuell?
Music: Wir betreuen circa, wenn man das jetzt auf Verträge beziehungsweise Objekte runterbrechen würde, knapp unter 1.000 Objekte auf über 2.000.000 Quadratmeter Fläche.
medianet: Ihr Einzugsgebiet ist natürlich Wien, ist aber daran gedacht, vom regionalen Einzugsgebiet abzuweichen und Ihre Angebote außerhalb anzubieten?
Music: In erster Linie konzentrieren wir uns auf das Versorgungsgebiet Wien. Wir sind aber offen, abhängig von den Größen der Anfragen, die sich ergeben. Unser Ziel ist es schließlich stark mit Eigenleistung aufzutreten.
Das Ziel der immOH!-Gruppe ist definitiv auf Augenhöhe partnerschaftlich mit unseren Kunden gemeinsam bedarfsorientiert die Leistungen neu zu denken und zukunftsfit zu sein. Und: Das Unternehmen ist bekannt für seine Flexibilität und Kundenorientierung.
medianet: immOH! ist ein Betrieb im Umfeld der Stadt Wien und trotzdem sehr erfolgreich am freien Markt tätig …
Music: Ja, wir profitieren auch von den letzten über 40 Jahren Erfahrung, die die immOH!-Gruppe aus der Vergangenheit mitnimmt. Wir haben uns für die Zukunft auf jeden Fall festgelegt, dass wir die Vielzahl der Kunden, die wir haben, ob jetzt in der in der Stadt Wien, ob innerhalb der Wiener Stadtwerke Gruppe, aber genauso am Drittmarkt, unser Fokus weiterhin auf dem Bestandskunden-Ausbau mit Services, Dienstleistungen und all dem, was dazu gehört, liegt.
medianet: Wie wichtig ist für Sie der Technologiebereich?
Music: immOH! baut permanent Innovationen aus. Wir sind immer an Innovationen interessiert, die in unser Kerngeschäft hineinreichen. Wir wollen damit die Attraktivität unserer Leistungen weiter steigern.
medianet: Wie sieht es auf der Personal-Seite aus?
Music: Unsere Tätigkeit ist in hohem Maß menschenorientiert. Die Mitarbeitenden sind eine unserer zentralen Ressourcen, wie in jedem Unternehmen. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, wie schwierig es war, qualifiziertes Personal zu bekommen. Mittlerweile entschärft sich die Lage, wir haben mehr Bewerber und wir bekommen viel mehr qualitatives Personal auch im technischen Bereich.
medianet: Wie wirken sich die Nachhaltigkeitsbestrebungen auf Ihr Unternehmen aus?
Music: Wir wachsen weiterhin im Kerngeschäft. Gleichzeitig sind wir durch die Vielfalt unserer Dienstleistungen, vom handwerklichen Bereich über die Errichtung von Photovoltaikanlagen bis hin zur Wohnungsnachrüstungen und Fernwärmeprojekten breit aufgestellt sowie von mehreren Seiten abgesichert.
medianet: Können Sie die aktuelle Krise schon für beendet erklären oder ist sie am Auslaufen? Ist der Aufschwung schon da oder sehen Sie ihn, spüren Sie ihn schon?
Music: Wir sind von der Baukrise nicht direkt betroffen, weil die Objekte oder die Dienstleistungen, die wir bei unseren Kunden erbringen, immer notwendig sind. Aber selbstverständlich gab es aufgrund der Krisen immer wieder Reduktionen bei den Dienstleistungen oder Anpassungen, aber da hat sich unsere Flexibilität wieder als positiv erwiesen. Wie lange aber man jetzt von einer Baukrise reden kann oder ob man überhaupt von der Baukrise noch redet: Ein Dienstleistungsunternehmen ist weniger davon betroffen. Und: Eine Kosteneinsparung oder eine Notwendigkeit einer Kosteneinsparung auf der Seite der Auftraggeber ist ein Anreiz für uns, noch besser zu werden.
medianet: Welche Angebote Dienstleistungen und Services bietet immOH! im Detail?
Music: Es beginnt mit integrierten Facility Service Dienstleistungen, das heißt vor allem im technischen Bereich und in weiterer Folge im infrastrukturellen Bereich. Wir haben ein breites Portfolio– von der Betreuung von Wohnimmobilien über Industrieanlagen und Büroimmobilien, bis hin zu Pflegewohnheime. Wir kaufen Grundstücke, lassen eigene Immobilien bauen, entwickeln und verwerten auch. Wir sind vor ein paar Jahren zusätzlich in den Bereich der Portierdienste eingestiegen. Wir haben ein sicherheitstechnisches Zentrum, wir bieten Arbeitsmedizin an. Es ist glaube ich, dieser Tausendfüßler, der uns ausbalanciert: Wenn es einmal auf der einen Seite schwächer wird, wird es auf der anderen Seite besser.
medianet: Wo sehen Sie denn die Wachstumstreiber in Ihrer Gruppe?
Music: Wachstum, das hat sich auch während der letzten Jahre bestätigt, liegt im Bereich ganzheitlicher Betreuung. Das Ziel der gesamten Gruppe ist es, bei jedem Auftrag auf Augenhöhe und partnerschaftlich zusammenzuarbeiten und das bestmögliche Ergebnis für unsere Kunden und Projekte herauszuholen.
