••• Von Reinhard Krémer
Das Kreditrisiko wird heuer anwachsen: CRIF Österreich – Anbieter von Business- Informationen und datenbasierten Technologien – hat auch heuer wieder österreichische Bankexperten zur Entwicklung des Kreditrisikos befragt und liefert in seinem Marktbarometer einen Rückblick auf das Jahr 2018 sowie eine Prognose für 2019.
Das Ergebnis: Die Erwartungen der österreichischen Bankexperten für das Jahr 2018 haben sich im Großen und Ganzen bestätigt.
So ist für 53% das tatsächlich eingetretene Kreditrisiko im Vergleich zu 2017 gleich geblieben – erwartet haben das 48%. Während bei der letzten Befragung 17% mit einer Steigerung des Kreditrisikos für 2018 rechneten, bestätigten dies nun 11%. Weniger optimistisch blicken die Experten hingegen in die Zukunft: Für 2019 rechnen 44% mit einer Steigerung des allgemeinen Kreditrisikos (2018: 17%) und nur 8% glauben, dass das Risiko sinken wird (2018: 35%).
Lokomotive verliert Dampf
„Der Grund für diese verhaltene Prognose liegt darin, dass sich nach einem Jahr der Hochkonjunktur das Wirtschaftswachstum für 2019 und die kommenden Jahre wieder etwas einbremsen dürfte. Da werden auch die Banken vorsichtiger bei der Kreditvergabe – sowohl an Privatpersonen als auch an Firmenkunden”, erklärt Jürgen Krenn, Head of Financial Sales bei CRIF.
Wirft man einen Blick auf das Privatkundensegment, so zeigt sich, dass das Jahr 2018 weniger positiv war als erwartet: Während bei der letzten Befragung nur 6% der Experten von einem steigenden Risiko für 2018 ausgingen, ist das tatsächlich eingetretene Kreditrisiko im Endeffekt für 18% gestiegen.
Positiver bei Firmenkunden
Den Prognosen für 2019 zufolge erwartet die überwiegende Mehrheit der Experten ein risikoreicheres Jahr im Privatkundenbereich. 38% gehen von einer Steigerung des Kreditrisikos aus – 2018 waren das nur 6% – und lediglich 6% der Experten prognostizieren für 2019 ein sinkendes Risikoniveau (2018: 39%).
Im Firmenkundensegment ist das tatsächliche Kreditrisiko 2018 etwas positiver ausgefallen als erwartet. So gingen im Jahr zuvor 17% von einem steigenden Risiko für 2018 aus, wirklich eingetreten ist es aber nur für 11%.
Mehr oder weniger?
Für 2019 gehen die Meinungen auseinander: 44% erwarten ein Gleichbleiben des Risikoniveaus, während ebenfalls 44% eine Steigerung prognostizieren. Im Gegensatz dazu waren das 2018 nur 17%. 11% der Experten rechnen 2019 mit einem sinkenden Risiko im Firmenkundensegment.
Im Rahmen der Befragung hat CRIF außerdem erhoben, welchen Einfluss die Verwendung interner und externer Datenquellen für die Beurteilung des Kreditrisikos hat. Experten, die bei der Risikobeurteilung hauptsächlich auf interne Daten setzen, haben 2018 risikoreicher wahrgenommen als jene, die mehrheitlich auf externe Datenquellen zurückgreifen.
Interne Daten nun wichtiger
Dennoch werden, anders als in den Vorjahren, den Experten zufolge 2019 interne Daten zur Risikobewertung wieder an Bedeutung gewinnen. Auch die Relevanz von externen Branchendaten nimmt weiter zu: Für 79% der Auskunftspersonen ist die Nutzung von Branchendaten zur Risikobewertung sehr relevant; 2018 haben das nur 60% behauptet.
Investitionen nehmen zu
CRIF befragte die Bankenexperten auch nach geplanten Zusatzinvestitionen (Mehrfachantworten waren möglich; Anm.) im Kreditrisikomanagement. Das Ergebnis: 2019 steigt das Investitionsvorhaben in allen Bereichen erheblich. Demnach planen 83% der Befragten im heurigen Jahr zusätzliche Investitionen in neue Technologien (2018: 47%), 31% in Mitarbeiter (2018: 11%) und 21% in Daten (2018: 18%).