WIEN. Als ob die Welt nicht schon genug zu verkraften hätte, insbesondere mit den kriegerischen Auseinandersetzungen und anderen potenziell drohenden geopolitischen Konflikten, wurde am sogenannten Liberation Day zusätzlich ein globaler Handelskrieg entfacht, sagt Karin Kunrath, Chief Investment Officer von Raiffeisen Capital Management (RCM).
Die aktuellen Rahmenbedingungen sind durch die anhaltende Unsicherheit als instabil und damit besonders schwierig zu bezeichnen – das gilt sowohl für die Realwirtschaft als auch für den Kapitalmarkt.
Staatsanleihen
„Wir rechnen mit niedrigeren Renditen bei deutschen Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit (5 Jahre) und sind hier entsprechend zurückhaltend. Aufgrund fehlender Einschätzbarkeit der US-Administration bleiben wir bei US-Staatsanleihen vorerst Duration-neutral positioniert, rechnen jedoch – wie bei deutschen Staatsanleihen – mit einer steileren Zinskurve am langen Ende (10/30 Jahre Zinskurve). Für Euro-Staatsanleihen, insbesondere für französische und deutsche Papiere, sind wir positiv gestimmt”, so Kunrath.
Unternehmensanleihen
„Am Markt für Unternehmensanleihen waren und bleiben wir bei US-High-Yield-Unternehmensanleihen vorsichtig. Die von US-Präsident Trump präferierte Wirtschaftspolitik dürfte den dort verhafteten Unternehmenssektor vermutlich weiter schwächen. Wir rechnen mit steigenden Risikoprämien und sind entsprechend zurückhalten bei dieser Anleiheklasse. Am Markt für Euro-Unternehmensanleihen bleiben wir weiterhin neutral positioniert. Wesentlich engere Risikoprämien erwarten wir hier allerdings nicht”, so die Raiffeisen-Expertin.
Rohstoffmärkte
Die internationalen Rohstoffmärkte präsentierten sich zuletzt sehr uneinheitlich. Edelmetalle konnten erneut zulegen. Der Sektor profitiert von der globalen Unsicherheit und Zentralbankkäufe sorgen für anhaltende Unterstützung. Während Industriemetalle ebenfalls leicht zulegen konnten, belasteten im Energiebereich die überraschend starken Förderausweitungen. (rk)
