Nächstes Jahr wird alles besser
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Entspannung2023 war für viele eine ­Belastung durch eine Kette von Leitzins­erhöhungen. 2024 könnte aber die ersehnte Zins­senkung kommen.
FINANCENET Redaktion 15.12.2023

Nächstes Jahr wird alles besser

2023 war ein herausforderndes Jahr, für 2024 lassen sich aber bereits Silberstreifen am Horizont erkennen.

WIEN. Es war ein äußerst herausforderndes Jahr, geprägt von weiterhin hoher Inflation, steigenden Zinsen, Stagflation der österreichischen Wirtschaft, sieben Anhebungen des Leitzinses innerhalb von acht Monaten und den damit einhergehenden enormen Auswirkungen auf Kreditbedingungen.

Für Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister in der WKO Österreich, lassen sich für 2024 aber bereits Silberstreifen am Horizont erkennen.

Talsohle noch nicht erreicht

„Auch wenn die Talsohle noch nicht erreicht ist, für 2024 bin ich in vielerlei Hinsicht wirklich optimistisch. Es wird ein positives Jahr für Anleihen. Während sich der Aktienmarkt im 1. Halbjahr 2024 noch volatil zeigen wird, ist hier ab dem 2. Halbjahr mit einer Stabilisierung zu rechnen”, sagt Hannes Dolzer. Die Anhebungswut des Leitzinses durch die EZB, um die Inflation im Euro-Raum in den Griff zu bekommen, hat im Herbst 2023 einen Stopp erfahren. Ab der zweiten Jahreshälfte 2024 ist laut dem Experten auch mit ersten Leitzinssenkungen der EZB zu rechnen.

Anleihen im Aufwind

Da mit einer weiteren Anhebung des Leitzinses und damit einhergehend höheren Zinsen aktuell nicht mehr zu rechnen ist, wirkt sich das günstig auf den Anleihenmarkt aus, so Dolzer.

Damit bietet sich die Chance in Euro-Unternehmensanleihen mit guter Bonität zu investieren, sie locken derzeit mit hervorragenden Renditen.
Ihr Vorteil im Gegensatz zum volatilen Aktienmarkt liegt klar auf der Hand, da sie ein vergleichsweise vorhersehbares Einkommen und eine definierte Rückzahlung beinhalten. Bei Unternehmensanleihen sind – im Vergleich zu Staatsanleihen – höhere Zinsen zu erwarten, was natürlich auch mit einem höheren Risiko verbunden ist.

Fonds als Mittel der Wahl

„Das lässt sich mit Fonds umschiffen. Außerdem gilt immer, nie alles auf eine Karte zu setzen und sich nicht von der Gier steuern zu lassen”, sagt der Experte.

Staatsanleihen hingegen gelten als Anlageprodukte, mit denen „risikolose” Zinsen zu erwarten sind. Allerdings gilt auch hier, derzeit nur bei kurzer Laufzeit.
Vorsicht ist bei längeren Laufzeiten geboten, da sich die Zinsen über kurz oder lang wieder normalisieren werden.
Grundsätzlich bieten Anleihen die Möglichkeit, das eigene Portfolio zu differenzieren und besser vor Schwankungen zu schützen. Spannend wird es sicherlich auch in Bezug auf den Immobilienmarkt, meint der Fachverbands-Obmann. „Die Frage ist, wie es in der Baubranche weitergeht, wenn alle offenen Aufträge abgearbeitet sind, es aber – wenn sich die Finanzierungssituation für potenzielle Häuselbauer nicht ändert – kaum mehr Neuaufträge gibt”.

Nachjustieren nötig

„Daher ist es wichtig, an der KIM-VO (Verordnung für nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohn­immobilien; Anm.) bestimmte Stellschrauben nachzujustieren – etwa die Randbereiche zu korrigieren”, so Dolzer.

„Für mich sind auch die Generationenkredite in diesem Zusammenhang noch nicht vom Tisch. Diese brächten vor allem für ältere Kreditnehmer mit Immobilienwunsch viele Vorteile, da sie für die Kreditnehmer tilgungsfrei sind und nur die Zinsen bedient werden müssen”, sagt der Experte.
„Erst die Erbengeneration muss bei der Übernahme der Immobilie das Darlehen tilgen. Diese Kreditform wird in Österreich aber aufgrund ihrer Bedingungen noch viel zu selten genutzt. Dabei ist bei diesem Kredit, wenn er fix verzinst ist, die Belastung konstant. Vor allem wenn man sich im Vergleichszeitraum die Belastung durch regelmäßig steigende Mieten ansieht”, sagt Dolzer. (rk)

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