••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Europa ist ein fruchtbarer Boden für erfolgreiche Familienunternehmen – fast die Hälfte (236) aller im Global Family Business Index erfassten Unternehmen hat ihren Sitz auf diesem Kontinent, wie der Global Family Business Index von EY und der Universität St. Gallen zeigt.
Deutschland liegt ganz vorne
Spitzenreiter ist dabei Deutschland – 79 der 500 umsatzstärksten Familienunternehmen der Welt (15,8%) stammen aus der Bundesrepublik. Zwei deutsche Unternehmen haben es sogar in die Top Ten geschafft: die Heilbronner Schwarz Group, zu der unter anderem Lidl gehört, auf Platz vier sowie der Automobilhersteller BMW, bei dem die Quandt-Familie fast die Hälfte der Anteile hält, auf Platz sechs. Neben Deutschland schafften es Frankreich, die Schweiz, Italien und die Niederlande ebenfalls als europäische Länder unter die ersten Zehn. Österreich taucht nach der 200er-Marke zum ersten Mal auf.
Red Bull hält die Flagge hoch
Die Red Bull GmbH belegt Platz 214 mit einem Umsatz von 7,9 Mrd. USD, gefolgt von der Benteler International AG, die 7,7 Mrd. USD erwirtschaftet.
Auch die Alpla Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG (Umsatz 4,4 Mrd. USD) sowie die D. Swarovski KG (4,2 Mrd. USD) schafften es unter die Top 500. Als letzte und fünfte österreichische Firma mit einem Jahresumsatz von 3,4 Mrd. USD reiht sich die Fritz Egger GmbH & Co. OG ein.
„Selbst in den letzten Monaten, die stark von der Coronapandemie geprägt waren, konnten sich Österreichs Familienunternehmen auch international beweisen. Längst ist bekannt, dass vor allem heimische Mittelstands-Betriebe ein wichtiger Wirtschaftsmotor sind, doch auch diese fünf erfolgreichen Global Player bereichern den Wirtschaftsstandort Österreich immens – nicht zuletzt durch ihre expansiven Geschäftsmodelle”, so Erich Lehner, EY Österreich und verantwortlich für den Bereich Mittelstand.
Die USA dominieren den Index
Während Deutschland in Europa klar als Nummer eins hervorgeht, wird das weltweite Ranking von den USA angeführt – mit 119 Unternehmen unter den Top 500 (23,8 %).
Gleichzeitig haben sieben der zehn größten Familienunternehmen der Welt ihren Sitz in den Vereinigten Staaten – darunter der Handelsriese Walmart auf dem ersten Rang sowie die Holding Berkshire Hathaway auf Platz zwei. Aus Kanada und Mexiko sind jeweils 14 Familienunternehmen im Index vertreten. Die weltweit größten Familienunternehmen erwirtschaften zusammen 7,28 Billionen USD, davon sind 27,6 Mrd. durch österreichische Firmen lukriert worden.
Erfolg braucht oft Zeit …
Die Top 500 beschäftigen gesamt rund 24 Mio. Mitarbeitende, über 98.000 sind von den fünf österreichischen Familienunternehmen angestellt. Die Zahl der Mitarbeiter ist – trotz der Covid-19-Situation – weitgehend konstant geblieben.
„Viele Familienunternehmen zeichnen sich trotz ihrer Größe und Expansion durch familiäre Werte aus. Unternehmerischer Erfolg braucht oft Zeit – das erklärt, warum drei Viertel der Familienunternehmen im Index über 50 Jahre alt sind”, sagt EY-Experte Lehner.
… wenn Generationen führen
In einigen Fällen haben mehrere Generationen von Familienmitgliedern das Unternehmen über Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte hinweg geleitet, zwei der fünf österreichischen Familienunternehmen, Benteler International AG, gegründet 1876, sowie D. Swarovski KG, gegründet 1895, sind über 100 Jahre alt. Nur 27 der 500 Familienunternehmen im Index haben übrigens weibliche CEOs – in Österreich aktuell kein einziges …