RZB bilanziert ohne Uniqa schwächer
© Lukas Beck
Aufpolsterer CEO Walter Rothensteiner will die Eigenkapitalstruktur der RZB weiter aufpolstern. Das soll auch mit der Fusion mit der Raiffeisenbank International gelingen.
FINANCENET reinhard krémer 02.09.2016

RZB bilanziert ohne Uniqa schwächer

Paradoxon: Die Raiffeisen Zentralbank verkaufte Teile der Uniqa Versicherung – der Gewinn wird belastet.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Normalerweise ist es so, dass der, der etwas verkauft, mehr in der Tasche hat. Das ist im Geschäftsleben und schon gar bei den Banken keineswegs immer der Fall. Bilanzierungsregeln und andere Vorschriften können da ein umgekehrtes ­Ergebnis bringen.

Und so kommt es, dass die Raiffeisen Zentralbank (RZB) einen Teil der Uniqa-Versicherung verkauft hat – und der Gewinn der RZB im ersten Halbjahr davon belastet war. Unterm Strich verblieben zwölf Mio. €; in der ersten Hälfte 2015 waren es noch 215 Mio. € Gewinn gewesen. Schuld an diesem dramatischen Rückgang trägt eben nicht nur der Uniqa-Teilverkauf, im Zuge dessen eine satte Abschreibung im Ausmaß von 126 Mio. € fällig wurde, sondern auch die de facto nicht vorhandenen Zinsen.
Die Betriebserträge sanken um sechs Prozent oder 150 Mio. € auf 2,49 Mio. €, wobei vor allem der Zinsüberschuss zurückging. Doch es gibt auch Positives zu berichten: Die relativ dünne Kapitaldecke der Raiffeisen Zen­tralbank wird weiter erfolgreich aufgepolstert. Die Kernkapitalquote ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Ultimo 2015 um 0,7 Prozentpunkte auf 10,6% gestiegen – weitere kapitalwirk­same Beiträge sollen folgen: „Unser Fokus liegt weiterhin klar auf der Verbesserung unserer Kapitalsituation”, sagt RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner.
Man prüft jetzt die Fusion von RZB und RBI: „Das hätte unter anderem durch entfallende Minderheitenabzüge weitere positive Auswirkungen auf die Kapitalquote der RZB-Gruppe”, ist Rothensteiner überzeugt

Toxische Niedrigzinsen

Bei der Uniqa ist man sicher, die selbst gesteckten Ziele im ersten Halbjahr erreicht zu haben: „Die von uns am Jahresbeginn prognostizierte und geplante Reduktion des Ergebnisses vor Steuern ist eine Konsequenz des toxischen Niedrigzinsumfelds, das unvermindert starken Druck auf die Erträge aus den Kapitalanlagen ausübt”, sagt Uniqa-CEO Andreas Brandstetter.

In nackten Zahlen ist das Ergebnis vor Steuern um 84,6 Mio. € auf 106,2 Mio. € oder -44,3% gesunken. Fast der halbe Gewinn ist im Vergleich zum Vorjahr perdu; das liegt aber auch am Wegfall positiver Sondereffekte, die das Anlageergebnis im Vergleichszeitraum des Vorjahres nach oben getrieben hatten.

Die Keule schlug zu

Zwar wurden die laufende Konzernprämien um 1,4% gesteigert, doch die Nettoerträge aus Kapitalanlagen gaben um 25,6% auf 301,5 Mio. € nach – Brandstetter nannte das anhaltende Zins­tief, das dafür verantwortlich ist, eine „brutale Keule” – dafür verbesserte sich die Combined Ratio von 97,1% auf 96,9%.

Auf das Ergebnis drückten auch das zu Jahresbeginn gestartete Investitionsprogramm, das auf zehn Jahre angelegt ist und ein Volumen von rund 500 Mio. € hat; die ersten Millionen wurden bereits locker gemacht.
„Für das Geschäftsjahr 2016 gehen wir unverändert davon aus, dass das Ergebnis vor Steuern um bis zu 50 Prozent niedriger ausfallen wird als das sehr gute Ergebnis 2015” so Uniqa-CEO Wolfgang Brandstetter.

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