Sieg für Amerika
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Die britische HSBC als einzige europäische Bank mit einem Halbjahres-Nachsteuergewinn von mehr als vier Milliarden €.
FINANCENET Redaktion 14.09.2018

Sieg für Amerika

Die großen US-Banken konnten ihre Gewinne im ersten Halbjahr stärker steigern als die europäische Konkurrenz.

NEW YORK/WIEN. Die US-Großbanken profitierten heuer stark von US-Wirtschaftsboom und -Steuerreform und legten zum Halbjahr Rekordgewinne vor.

Dank niedrigerer Abgaben an den US-Fiskus kletterten die Nachsteuergewinne um 19% auf 69 Mrd. €, und auch operativ konnten die US-Institute zulegen: Der Vorsteuergewinn stieg immerhin noch um sieben Prozent auf 87,5 Mrd. € und damit auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise. In Europa hingegen stagnierten die operativen Gewinne bei 40,6 Mrd. €, womit die US-Banken mehr als doppelt so viel wie ihre europäischen Wettbewerber verdienten.

Branchenprimus JPMorgan

Das Top-Institut unter 20 von der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY analysierten Banken war die US-Großbank ­JPMorgan Chase, die nach Steuern 14,6 Mrd. € verdiente.

Während in den USA immerhin acht Institute einen Nachsteuergewinn von mehr als vier Mrd. € vorweisen konnten, gelang dies mit der britischen HSBC nur einer europäischen Bank.
Der Börsenwert der Top-10-Banken Europas ging seit Jahresbeginn sogar zurück – in Summe sank die Marktkapitalisierung zwischen Jänner und August um 12% auf 561 Mrd. €. Die US-Institute hingegen konnten um 1,5% leicht zulegen und waren Anfang August insgesamt 1,3 Billionen € und damit also mehr als doppelt so viel wie Europas Top-Banken wert.
Zwar konnten Europas Top-Banken im ersten Halbjahr den Return on Equity (RoE = Eigenkapitalrentabilität) von 5,9 auf 6,6% erhöhen, allerdings waren auch hier die US-Banken besser unterwegs und erhöhten den RoE von 10,7 auf 13,4%.

Erfolg für EY Law

Immerhin konnte wenigstens EY einen beachtlichen Erfolg im internationalen Bankenwesen für sich verbuchen: Ende August hat die Europäische Zentralbank der in Gründung befindlichen ICBC Austria Bank GmbH die Konzession zur Durchführung diverser Bankgeschäfte erteilt, wobei die ICBC (Industrial and Commercial Bank of China) dabei von EY beraten wurde.

Gemessen an der ­Bilanzsumme, ist das chinesische Institut die größte Bank der Welt. „Neben bank- und aufsichtsrechtlichen Fragestellungen in Österreich und China waren insbesondere IT-rechtliche Fragen für den Erfolg des Projekts zentral”, erklärt EY Law-Partner Mario Gall. (pj)

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