Tanken wird teurer
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NordwärtsNach Förderkürzungen der 13 OPEC-Mitgliedsstaaten mit den zehn kooperierenden Partnern ziehen die Rohölpreise an.
FINANCENET Redaktion 14.04.2023

Tanken wird teurer

Der Ölmarkt-Report von Raiffeisen Research sieht nach dem Überangebot einen engeren Markt und höhere Preise.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Paukenschlag am Erdölmarkt: Die überraschende Ankündigung der OPEC+, die Ölproduktion um mehr als eine Million Fass pro Tag zu kürzen, dürfte den Übergang des globalen Ölmarktes von einem Überangebot im ersten Quartal 2023 zu einem Defizit im zweiten bis vierten Quartal 2023 beschleu nigen, meinen die Experten von Raiffeisen Research. Angesichts des engeren Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage hat man die Ölpreisprognose für 2023 bis 2025 nach oben korrigiert.

Die Analysten erwarten, dass die europäische Erdölklasse Brent im Jahr 2023 durchschnittlich 90 US-Dollar pro Fass kosten wird, gegenüber 85 US-Dollar pro Fass zuvor. „Wir haben auch unsere Prognose für den Brent-Preis von 2024 bis 2025 angehoben, da wir davon ausgehen, dass das Ölkartell seinen Einfluss auf den Ölmarkt verstärken wird”, meint man bei Raiffeisen Research.
Hintergrund ist, dass die US-amerikanische Schieferölindustrie aufgrund einer Kombination aus Haushaltsdisziplin, Arbeitskräftemangel und hoher Kosteninflation nicht in der Lage ist, das Angebots-Nachfrage-Defizit durch eine aggressivere Steigerung ihrer Ölproduktion zu verringern, so die Raiffeisen-Experten.

Aktuelle Aktienempfehlungen

Vor diesem Hintergrund rücken Aktien aus der Erdölindustrie in den Fokus: So sieht man bei Raiffeisen bei der Aktie von BP ein hohes Potenzial zur Ver­besserung der Aktionärsrendite: „Wir bestätigen unsere Kauf-Empfehlung für BP und heben unser Kursziel um 15% auf 630 britische Pence an, da sich die Widerstandsfähigkeit des Öl- und Gasgeschäfts auch in höheren Aktionärsrenditen im Jahr 2023 niederschlagen sollte.”

Auch beim Papier von Shell heben die Giebelkreuzler die Daumen: „Wir behalten unsere positive Haltung gegenüber Shell bei und belassen unser Kursziel bei 32 Euro”, so die Analysten.
„Wir sehen ein erhebliches operatives und ertragsbezogenes Potenzial für Shell, das letztlich zu höheren Kapitalrückflüssen an die Aktionäre führen könnte”, sagen die Raiffeisen Experten. „Kaufen” lautet daher das Votum für die Aktie von Shell.

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