Vienna Insurance Group legt im Osten kräftig zu
© Vienna Insurance Group/Robert Newald
FINANCENET Redaktion 29.03.2019

Vienna Insurance Group legt im Osten kräftig zu

Zehn Prozent mehr Gewinn, eine feine Dividendenrendite – der Großteil des Gewinns der VIG kommt aus CEE.

••• Von Reinhard Krémer

Die – vorläufigen – Zahlen des Versicherungsriesen Vienna Insurance Group (VIG) liegen jetzt auf dem Tisch – und sie haben sich gewaschen: Der Konzern konnte rundherum zulegen und lässt auch die Aktionäre am Erfolg kräftig mitnaschen. Aber der Reihe nach: Die verrechneten Konzernprämien 2018 betrugen 9,657 Mrd. €, eine Prämien­steigerung von +2,9% zum Vergleichszeitraum des Vorjahres und in einem dicht besetzten Markt keine leichte Übung.

Mit Ausnahme der Einmalerläge in der Lebensversicherung konnte wieder in allen Sparten ein klares Wachstum verzeichnet werden. Ohne Einmalerläge, die weiter rückgängig waren, beträgt das Prämienplus +5,2%.

Die Gustostückerl im Osten

Zu den Segmenten, die bei den Prämien 2018 besonders erfolgreich waren, zählen die Tschechische Republik mit Mehrprämien von rund 81 Mio. € und einer fünfprozentigen Prämiensteigerung sowie das Baltikum mit rund 48 Mio. € und rund 15% Prämienplus. Beachtliche Prämienzuwächse verzeichnete man auch in Bulgarien (+14%) und Ungarn (+6,8 %).

Satte 56 % der Prämien wurden von den Konzerngesellschaften übrigens in CEE erwirtschaftet. 63% des Prämienportfolios entfallen auf den Nichtlebensversicherungsbereich (inkl. Krankenversicherung) und 37% auf die Lebensversicherung. Somit dominiert klar das Nichtlebensgeschäft, das gilt insbesondere für die CEE-Region.
„Wir wachsen im Nichtlebensgeschäft in vielen unserer Länder, wie beispielsweise in Polen, dem Baltikum und Ungarn über dem Markt. In der CEE-Region wollen wir die Anteile an sonstigen Sachversicherungen und der Kfz-Kasko weiter steigern. Beim Kfz-Haftpflichtversicherungsgeschäft stellen wir profitables Wachstum voran”, erklärt Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der VIG.

Über den Prognosen

Mit dem Ergebnis kann sie zufrieden sein: „Mit den vorläufigen Ergebnissen für 2018 liegen wir bei allen wichtigen Kennzahlen deutlich über unseren Prognosen”, sagt Stadler. Der Gewinn (vor Steuern) konnte mit 485,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr um saftige zehn Prozent gesteigert werden; der Gewinnanstieg sei vor allem auf die verbesserte Combined Ratio und die gute Entwicklung des Finanz­ergebnisses zurückzuführen.

Schwächer lief’s in Rumänien; dort wurde 2018 ein Verlust in Höhe von rund 74 Mio. € ausgewiesen. Diese Entwicklung resultiert, so meldet das Unternehmen, vorrangig aus der im zweiten Quartal 2018 durchgeführten Abschreibung von Firmenwerten in Höhe von 50,1 Mio. € sowie der Bildung von Vorsorgen für ein laufendes marktweites Wettbewerbsverfahren.

Gewinntreiber CEE

Insgesamt tragen die Gesellschaften in der CEE-Region rund 53% zum Gewinn (vor Steuern) bei. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen betrug 268,9 Mio. €. Der Rückgang um 9,6% resultiert primär aus erhöhten Steuerleistungen aufgrund von Einmaleffekten. Bereinigt um diese Einmaleffekte, wäre das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahr um +2,9% gestiegen.

Weiter Wachstum

„Wir sehen in den größten Teilen der CEE-Region ein stabiles Wachstum und sinkende Arbeitslosigkeit”, sagt die VIG-Generalin. „Die Märkte, in denen wir tätig sind, wachsen im Schnitt doppelt so stark wie die Staaten der Eurozone. Wir wollen in diese Region weiter investieren und haben mit einer mehr als soliden Solvenzquote von 239 Prozent dafür die nötige finanzielle Basis.”

Das Finanzergebnis – inklusive Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen – verbesserte sich auf 1,037 Mrd. €. Im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht dies einem Anstieg um +12,2%, was für die VIG vorwiegend auf Erträge aus dem Immobilienbereich inklusive der Gemeinnützigen Gesellschaften zurückzuführen ist.

Feine Dividendenrendite

Die gute Nachricht für die Aktionäre: „Der Vorstand wird aufgrund der sehr positiven Geschäftsentwicklung den Gremien für das Geschäftsjahr 2018 erneut eine deutliche Erhöhung der Dividende von 90 Cent auf einen Euro pro Aktie vorschlagen. Das bedeutet im aktuellen Zinsumfeld eine attraktive Dividendenrendite von 4,9 Prozent”, sagt Elisabeth Stadler. Das entspricht einer saftigen Steigerung von elf Prozent und einer Ausschüttungsquote von 48%; im Jahr 2017 waren es nur 38,7% gewesen.

Optimistisch in die Zukunft

Die weiteren Aussichten sind alles andere als schlecht, denn wegen der weiterhin positiven wirtschaftlichen Entwicklung der CEE-Region erwartet die VIG für 2019 ein Prämienvolumen von 9,9 Mrd. € und einen Gewinn (vor Steuern) von 500 bis 520 Mio. €. Für 2020 wird ein Prämienvolumen von 10,2 Mrd. € prognostiziert. Der Gewinn (vor Steuern) soll dann 2020 bei 530 bis 550 Mio. € liegen. Das Unternehmen hebt damit seine ursprüngliche Gewinnprognose für 2020 von mehr als 500 Mio. um bis zu 50 Mio. € an.

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