••• Von Reinhard Krémer
Die hohe Inflation schlägt heuer auch bei der Urlaubsplanung durch. Dementsprechend will rund ein Drittel der heimischen Urlauber besonders auf ihr Reisebudget achten. Gerade bei Aufenthalten in Nicht-Euro-Ländern gilt es jedoch, einiges rund ums Bezahlen und Geldbeheben zu beachten, um nicht in die Kostenfalle zu tappen. Ertan Piskin, Zahlungsexperte der Erste Bank, gibt Tipps, wo es aufzupassen gilt. So sollte Fremdwährung, wenn benötigt, idealerweise noch vor Urlaubsantritt besorgt werden – am einfachsten geht das bei der Hausbank.
Piskin hierzu: „Von Wechselstuben bekommt man in den Destinationen einen schlechteren Kurs angeboten, und oft fallen noch hohe Spesen an. Wer sich vor dem Urlaub schon über den Währungskurs und mögliche Schwankungen informiert, kann Geld sparen – beziehungsweise mehr für seinen Euro bekommen.”
Steht eine Reise in ein Land mit erhöhter Kriminalität an, sollten die Kartenlimits überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Mit der George-App zum Beispiel können bei allen Bankkarten Limits erhöht oder Zahlungsarten in Echtzeit aktiviert oder deaktiviert werden. Das mobile Bezahlen bietet auch im Urlaub viele Vorteile. Kommt etwa die Geldbörse abhanden, können Sie mit mobilen Bezahllösungen wie Apple Pay oder Google Pay mit Ihrem Smartphone oder Ihrer Smartwatch immer bezahlen und haben sofort eine Alternative bei der Hand.
Kredikarten gibt’s auch digital
Piskin: „Es lässt sich mit Debit- oder Kreditkarten mittlerweile auch in digitaler Form und dank Face-ID auch ohne PIN einfach, sicher und kontaktlos bezahlen – und in vielen Ländern mittlerweile auch Geld abheben.” Nicht zuletzt wegen der Pandemie hat das bargeldlose Bezahlen in Österreich in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen.
Andere Länder, andere Sitten
Automatisch auf andere Länder schließen sollte man deshalb nicht: „Bargeld sollte man für Ausgaben wie Taxifahrten, Snacks oder Eintritte immer mit dabeihaben – gerade für kleine Beträge. Wenn aber möglich, bietet das kontaktlose Bezahlen eine sichere und schnelle Alternative”, so Ertan Piskin.
Barzahlungen können in einigen Ländern nur bis zu einer bestimmten Höhe vorgenommen werden. Dies trifft auch auf EU-Länder zu. So können Beträge beispielsweise in Griechenland nur bis 500 € bar bezahlt werden, im Urlaubsfavorit Italien sind es 1.000 €. Erkundigen Sie sich also frühzeitig über die Bargeldobergrenze in Ihrer Zieldestination.
Codes müssen geheim bleiben
Prägen Sie sich Ihre Codes ein und schreiben Sie sie nicht auf. Sollte man den PIN dennoch einmal vergessen haben, kann dieser sicher und unkompliziert bei der Erste Group via George beziehungsweise in der George-App abgefragt werden.
Außerhalb des Euroraums sollte immer in Landeswährung gezahlt werden, denn Zahlungen in Euro gehen meist mit einer schlechten Kursabrechnung einher. Zahlt man in Euro-Ländern mit Debit- oder Kreditkarte, fallen hingegen keine Gebühren an.
Geo-Control aktivieren
In Destinationen außerhalb Europas ist Geo-Control bei Ihrer Debitkarte automatisch aktiviert. „Durch Geo-Control lässt sich dann kein Bargeld beheben. Das ist eine Sicherheitsfunktion, die den Kartenmissbrauch verhindert. Aber keine Angst: Die Funktion lässt sich für die Dauer des Aufenthalts ganz einfach aussetzen”, so Piskin.
Was ist tatsächlich versichert?
Kreditkartenverträge beinhalten oft umfassende Reiseversicherungen wie Gepäck, Behandlungskosten, Krankenrücktransport oder Reisestorno und machen eine vom Reisever-anstalter angebotene Versicherung gar nicht notwendig.
„Informieren Sie sich deshalb schon bei der Buchung des Urlaubs über etwaige Vorteile, die Ihnen Ihre Kreditkarte bietet und sparen Sie unnötige Kosten”, rät der Erste Bank-Experte.
Cash nicht mit der Kredikarte
Wird Bargeld abgehoben, sollte man dies tunlichst nicht mit der Kreditkarte tun.
Piskin rät: „Zur Bargeldbehebung sind Kreditkarten nicht gedacht, hier fallen schon bei kleinen Abhebungen hohe Gebühren an.”
Gänzlich verzichten sollte man auf die Kreditkarte im Urlaub aber keinesfalls, sie ist insbesondere aufgrund ihrer Sicherheit empfehlenswert. Geht sie nämlich verloren oder wird gestohlen, kommt im Missbrauchsfall die Bank für die Schäden auf – sofern der Verlust nicht fahrlässig herbeigeführt wurde.
Debitkarte besser für Bares
Eine Geldbehebung außerhalb des Euroraums ist mit einer Debitkarte am günstigsten.
Aber Achtung: In manchen Ländern werden vom Geldausgabeautomatenbetreiber zusätzliche Behebungsentgelte verrechnet – darauf muss allerdings vor der Behebung hingewiesen und der Vorgang kann noch abgebrochen werden.
Der Zahlungsexperte dazu: „Achten Sie auch auf mögliche Kooperationen Ihrer Hausbank vor Ort. Kunden von Erste Bank und Sparkassen können beispielsweise in Ländern, in denen die Erste Group tätig ist, bei allen Konzern-Geldausgabeautomaten kostenlos Geld beheben.”
Immer Fremdwährung wählen
Die Geldautomatenunternehmen bieten gerne die Möglichkeit, den Fremdwährungsbetrag gleich in Euro umzurechnen und spielen dabei mit dem Vertrautheitsfaktor – was man kennt, dem vertraut man eher.
Doch genau das kann in diesem Fall teuer werden, denn das Umrechnen in die Heimatwährung am Geldausgabeautomaten in Nicht-Euro-Ländern kann zu hohen Gebühren führen, da die Geldautomaten oftmals einen fixen, schlechteren Wechselkurs in Euro anbieten. Die Abbuchung sollte stattdessen immer in der Fremdwährung durchgeführt werden, rät Ertan Piskin.