••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Die schlechte Nachricht: Noch immer sind die Führungsetagen heimischer Unternehmen fest in männlicher Hand.
Die gute Nachricht: Die Frauen holen auf, wie eine Erhebung der Wirtschaftsauskunftei CRIF Österreich zeigt. Während im Jahr 2010 nur 30% der österreichischen Unternehmen von einer oder mehreren Frauen geführt wurden, lag der Anteil 2014 bereits bei 34,3% und 2017 bei 36,6%.
Umgekehrt gab es bei den männlich geführten Unternehmen einen Rückgang von 64,6% im Jahr 2010 auf 57,9% im Jahr 2017.
„Grundsätzlich ist diese Tendenz begrüßenswert, in den großen, vor allem auch börsennotierten Unternehmen sind Frauen jedoch trotz gleicher Qualifikation nach wie vor in der Minderheit”, erklärt CRIF- Geschäftsführer Boris Recsey.
„Nicht nur in Österreich, auch in anderen Ländern Europas bekommen Frauen weniger Gehalt bei gleicher Leistung, haben schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten und stoßen irgendwann an eine gläserne Decke.” Und das, obwohl Frauen nachweislich besser wirtschaften: Laut der CRIF-Auswertung wurden 2017 ganze 71,5% der von einer Insolvenz betroffenen österreichischen Unternehmen von einem oder mehreren Männern geleitet – im Vergleich zu 20,9%, bei denen eine oder mehrere Frauen das Ruder in der Hand hatten.
Frauen wirtschaften besser …
Der Anteil der insolventen Firmen an der Gesamtunternehmenszahl lag im letzten Jahr bei rund 0,77%. Auch hier zeigt sich der Geschlechterunterschied: Während von 1.000 aktiven Unternehmen vier weiblich geführte Insolvenz anmelden mussten, waren es bei den männlich geführten zehn von 1.000.
… und meiden Risiken
Recsey zufolge bleiben Firmen mit einer weiblichen Geschäftsführung in der Regel auch länger im Markt bestehen, weil Frauen konsequent reinvestieren und weniger Risiko eingehen.
Erhebungsgrundlage waren alle aktiven Firmen in Österreich zum Stichtag 31.12. der Jahre 2010, 2014 und 2017, die einem Gewerbe zuordenbar sind und mindestens einen aktiven Zeichnungsberechtigten hatten.