••• Von Reinhard Krémer
Dem World Payments Report 2022 des Capgemini Research Institute zufolge haben KMU trotz der Erholung nach der Pandemie weiterhin mit Cashflow-Problemen und Konversionszyklen zu kämpfen, was die nächste Wachstumsphase für viele behindert. Dies hat zu einer steigenden Nachfrage bei Zahlungsdienstleistern geführt.„Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat unseres Wirtschaftswachstums und tragen signifikant zum Bruttoinlandsprodukt und der Beschäftigung bei. Dennoch sind sie mit am stärksten von der jüngsten Marktvolatilität betroffen”, sagt Martin Fenyoe, Head of Sales bei Capgemini in Österreich.
Obwohl der Studie zufolge das Marktsegment der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Bezug auf den Zahlungsverkehr weltweit einen Wert von über 850 Mrd. USD hat, werden KMU von den traditionellen Banken häufig zugunsten größerer Firmenkunden und des größeren Privatkundenmarktes übersehen.
Prioritäten neu ausrichten
„Banken und Zahlungsdienstleister müssen ihre Prioritäten neu ausrichten, um diesen ungenutzten Wert durch innovative und erlebnisorientierte Zahlungsdienste zu nutzen”, so Fenyoe. Infolgedessen haben KMU häufig mit Cashflow-Problemen, Cybersecurity-Risiken, schlechter Liquidität und betrieblichen Ineffizienzen zu kämpfen.
Das schürt die bestehende Unzufriedenheit mit etablierten Zahlungsdienstleistern. Tatsächlich fühlen sich 89% der befragten KMU von ihren Primärbanken unterversorgt und erwägen einen Wechsel zu einem kulanteren alternativen PayTech-Herausforderer. In der Studie wurde festgestellt, dass die weltweiten bargeldlosen B2B-Transaktionen zwischen 2021 und 2026 mit einer durchschnittlich jährlichen Wachstumsrate von ca. zehn Prozent zunehmen werden.
Die Umstellung auf einen digitalen Zahlungsanbieter würde es KMU ermöglichen, diesen zunehmenden digitalen Zahlungstrend im B2B-Bereich ähnlich zum Trend auf den Verbrauchermärkten widerzuspiegeln.
Neue Angebote sind nötig …
Um die Loyalität der KMU zurückzugewinnen, müssen die Banken neue Angebote auf ihren Plattformen implementieren, was jedoch die unflexiblen Altsysteme behindern.
Mehr als ein Viertel der Banken haben der Studie zufolge mit einer monolithischen und unflexiblen Infrastruktur zu kämpfen. 75% der Führungskräfte räumen den Kosten für den Betrieb der aktuellen Systeme Vorrang vor der Entwicklung neuer Angebote ein – ein klares Hindernis für die notwendigen Investitionen in Innovation und Flexibilität, nach denen sich KMU sehnen.
… und neue Techniken auch
In der Fülle innovativer Technologien, die von Banken eingesetzt werden, um im Wettbewerb bestehen zu können, erweist sich die Distributed Ledger Technology (DLT) als entscheidender Vorteil im Zeitalter des nahtlosen Wertetauschs. Viele Banken und Zahlungsdienstleister (PSPs) sind sich über das Potenzial dieser Technologie zur Umgestaltung der Branche einig, doch die Einführung wird langsam vorangehen, da knappe Ressourcen die Investitionsmöglichkeiten weiterhin begrenzen.
Bestehendes ergänzen
64% der KMU sind der Meinung, dass DLT eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Zahlungsnetzwerken darstellen könnte, da die grenzüberschreitenden B2B-Transaktionen auf der Blockchain neben den Kryptowährungen weiter zunehmen. Infolgedessen kann DLT als Teil einer mehrgleisigen Gründungsstrategie betrachtet werden, um diese globalen und regionalen Zahlungsnetzwerke besser zu unterstützen.
Alternativen zu Krypto
Ebenso hat der rasche Anstieg unregulierterer Krypto-Assets viele Banken dazu veranlasst, die Möglichkeiten der digitalen Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) zu erkunden.
Schließlich hebt die Studie hervor, dass diejenigen, die in der Branche eine Vorreiterrolle einnehmen wollen, bereits DLT-Anwendungsfälle für die nächste Welle von Wachstumschancen skalieren.