WIEN. Nach über einem Jahr stark gestiegener Zinsen ist die Bilanz unterschiedlich, sagen die Experten des Erste Group Research. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Zinsen nicht das einzige waren, was in Bewegung war. Der Krieg in der Ukraine löste in Europa einen massiven Anstieg der Energiepreise aus, wovon die USA weitgehend verschont blieben. Die US-Wirtschaft profitierte hingegen weiterhin von einer großzügigen Unterstützung durch öffentliche Ausgaben während und nach der Pandemie.
Eurozone schwach – US besser
Alles zusammen, ergab dies eine schwache Konjunktur in der Eurozone, während das BIP-Wachstum in den USA bis jetzt kaum Schaden genommen hat. Bei der Inflation außerhalb der Bereiche Energie und Nahrungsmittel (Kerninflation; Anm.) gibt es in beiden Wirtschaftsräumen Anzeichen für ein Abflauen, die in den USA überzeugender sind als in der Eurozone.
In Summe sollte dies dazu führen, dass die Leitzinsen in beiden Wirtschaftsräumen nicht weiter oder allenfalls noch geringfügig steigen. Eine Stabilisierung der Leitzinsen bedeutet aber nicht eine Stabilisierung der Wirtschaftsdaten. „Wir gehen von einem weiteren Rückgang der Inflation aus”, so das Erste Group Research. (rk)