••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Die massiven Kapitalspritzen der Staaten während der Coronakrise hinterlassen ihre Spuren: Die Inflation zieht an. In den USA, wo Präsident Joe Biden nicht mit der Bazooka, sondern mit Kanonen gegen die Krise vorging und Billionen US-Dollar ins System pumpte, zog sie temporär sogar auf über fünf Prozent an. Die Folge: Neue Prognosen signalisieren gestiegene Erwartungen einer ersten Zinsanhebung 2023, meldet Raiffeisen Research.
Auch in Europa ging’s nach oben, allerdings in Maßen: Die jährliche Inflation im Euroraum im Mai 2021 wird auf 2,0% geschätzt, gegenüber 1,6% im April. In Deutschland lag sie bei rund 2,55%, in Österreich bei 2,8%, also nicht dramatisch über dem Zielkorridor der Europäischen Zentralbank EZB von 2%. Der Leitzinssatz der EZB liegt unverändert bei 0%.
Zinsanspannungen
Laut Daten des Online-Tarifvergleichsportals durchblicker sind von Februar auf Juni bei den ersten Banken in Österreich die Fixzinsen um 10 bis 20 Basispunkte gestiegen. Je nach Bank und Bonität zahlen Kunden für einen Fixzinskredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren nun zwischen 0,625 und 1,15% Zinsen; bei 15 Jahren Laufzeit liegt die Bandbreite derzeit zwischen 0,875 und 1,4%.
Talfahrt vorerst zu Ende
Nach einer jahrelangen Talfahrt sind die Swapsätze seit Anfang des Jahres um rund 0,4 Prozentpunkte gestiegen.
Dieser Swapzins gibt Auskunft darüber, zu welchem Preis die Bank den Fixzinssatz am Markt einkaufen kann.
Selbst wenn weitere Banken diese Erhöhung an die Kunden weitergeben sollten, sind die Finanzierungsbedingungen derzeit aber immer noch höchst attraktiv.
Umschuldung spart Geld
durchblicker-Geschäftsführer Reinhold Baudisch empfiehlt, Kreditangebote derzeit besonders genau zu vergleichen: Wer für einen Immobilienkredit mit einem offenen Kreditbetrag von 250.000 € und 20 Jahren Restlaufzeit bisher rund drei Prozent Zinsen zahlt, kann durch eine Umschuldung über die gesamte Laufzeit derzeit zwischen rund 40.000 und 60.000 € sparen.