••• Von Katrin Grabner
Die größten internationalen Pharmaunternehmen haben in den vergangenen Tagen ihre aktuellen Quartalszahlen und Jahresprognosen präsentiert. Umsatzsprünge und Gewinne waren dabei hauptsächlich auf neuartige Abnehmmittel und Krebsmedikamente zurückzuführen. So konnte der US-Pharmakonzern Eli Lilly dank der zuletzt stark gewachsenen Adipositas-Sparte den Erlös in Q3 um ein Fünftel auf gut 11,4 Mrd. USD steigern. Nach roten Zahlen im vergangenen Jahr stand nun ein Gewinn von 970 Mio. USD zu Buche. Allerdings: Das Umsatzwachstum blieb hinter den Erwartungen zurück, weshalb Eli Lilly nun mit bis zu 46 Mrd. USD um rund 600 Mio. USD weniger Jahresumsatz erwartet.
Das Interesse, in den Markt mit Abnehmmitteln miteinzusteigen, ist in der Pharmabranche allerdings immer noch groß. US-Biotechkonzern Amgen plant, in den kommenden zwei Monaten Daten einer derzeit laufenden Phase-2-Studie vorzustellen. Aber auch jetzt schon konnte Amgen einen gestiegenen Gewinn und Umsatz in Q3 aufweisen – um fast zwei Drittel auf 2,8 Mrd. USD beziehungsweise um fast ein Viertel auf 8,5 Mrd. USD.
Angehobene Jahresziele
Ähnlich sieht es beim Schweizer Pharmakonzern Roche aus, der laut Angaben der Geschäftsführung „mit Hochdruck” an der Entwicklung von Schlankmachern arbeitet. Vor allem wegen der Mittel gegen Krebs und multipler Sklerose konnte Roche aber so oder so in den ersten neun Monaten 2024 die Verkaufserlöse um 6% auf 44,98 Mrd. CHF steigern. Es wird erwartet, dass die Jahresziele erreicht werden.
Die Jahresziele angehoben hat indes das ebenfalls in Basel ansässige Unternehmen Novartis, das nun für 2024 ein Umsatzwachstum unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich anstrebt. Im Zeitraum Juli bis September steigerte Novartis den Umsatz währungsbereinigt um zehn Prozent auf 12,82 Mrd. USD. Der bereinigte operative Gewinn des Pharmakonzerns wuchs um 20% auf 5,15 Mrd. USD.
Krebs-Sparte bleibt stabil
Auch der US-Pharmariese Pfizer hat seine Jahresziele nach einem starken Sommergeschäft erneut angehoben. Für 2024 rechnet Pfizer nun mit einem Umsatz von 61 bis 64 Mrd. USD – bisher waren 59,5 bis 62,5 Mrd. USD in Aussicht gestellt worden. Dank eines starken Geschäfts mit einem Coronamedikament und Zuwächsen im Krebsgeschäft setzte Pfizer in Q3 insgesamt 17,7 Mrd. USD um, der bereinigte Nettogewinn lag bei gut sechs Mrd. USD. Beim Biotechkonzern AbbVie, ebenfalls aus den USA, trug auch ein Krebsmedikament zu einer erhöhten Jahresprognose bei. Das Unternehmen erwartet nun für 2024 einen bereinigten Gewinn bis zu 10,94 USD je Aktie, verglichen mit bisher bis zu 10,87 USD je Aktie.
Wachstum verbuchten auch der Schweizer Generika- und Biosimilarsherstelle Sandoz und der französische Konzern Sanofi: In Q3 stieg der Nettoumsatz von Sandoz unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen um zwölf Prozent auf 2,4 Mrd. €. Bei Sanofi stieg der Konzernumsatz dank eines deutlichen Plus bei Impfstoffen um fast 12,3% auf 13,4 Mrd. €.
Weniger Erfolg mit dem Impfstoffgeschäft hatte der britische Pharmakonzern GSK. Aufgrund einer schwachen Nachfrage sank der Umsatz in Q3 um zwei Prozent auf acht Mrd. £, der operative Kerngewinn stieg währungsbereinigt aber um fünf Prozent auf 2,76 Mrd. £. Einen Gewinnrückgang verzeichnete hingegen die US-Firma Bristol Myers, wo der bereinigte Nettogewinn um zehn Prozent auf 3,7 Mrd. USD schrumpfte.
Mit Gewinneinbrüchen rechnen auch die US-Konzerne Johnson & Johnson und MSD. Wegen der Übernahme des Medizingeräte-Entwicklers V-Wave um 1,7 Mrd. USD wird der bereinigte Gewinn je Aktie von Johnson & Johnson mit bis zu 9,98 USD je Anteilsschein geringer sein als erwartet. Unterm Strich sank der Gewinn in Q3 aus dem fortgeführten Geschäft bereits wegen höherer Kosten um mehr als ein Drittel auf knapp 2,7 Mrd. USD. Hohe Kosten für Zukäufe führten auch bei MSD zu einem Gewinneinbruch im dritten Quartal. Der Überschuss sank um 27% auf 3,99 Mrd. USD. Der Konzern erwartet nun für 2024 einen bereinigten Gewinn je Aktie von 7,72 bis 7,77 USD, statt bisher 7,94 bis 8,04 USD.