WIEN. Die Stadt Wien will von Wiener Spitalsärzten, die in der Arbeitszeit im September am Streik teilgenommen haben, Gehalt zurückfordern. Die Wiener Ärztekammer kündigte aber an, die 400 bis 500 Betroffenen finanziell zu entschädigen – konkret der Stadt Wien den Betrag zwischen 50.000 und 100.000 € zu überweisen, damit diese auf die Rückforderung verzichtet.
„Wir würden das übernehmen”, sagt der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Streikstunden vom Gehalt abzuziehen, sei zwar rechtlich möglich. Aber es könne nicht sein, dass ein Streik, bei dem sich Mediziner für die Interessen der Patienten einsetzten, finanzielle Nachteile habe.
Offene Frage, wer zahlt
Normalerweise kommt die Gewerkschaft für die Kosten eines Streiks auf – nicht aber in diesem Fall, weil die für Gemeindebedienstete zuständige younion einen Streikbeschluss abgelehnt hat. Sie wehrt sich nun auch dagegen, dass die Ärztekammer einspringt. Immerhin hat für Streiks die Gewerkschaft einen eigenen Fonds. „Dass die Ärztekammer überhaupt einen Streik organisieren darf, ist höchst umstritten; das ist Sache einer Gewerkschaft”, erklärten Vertreter der younion. Sie glauben, dass eine Auszahlung rechtswidirg wäre. (kw)