••• Von Martin Rümmele
BAD HOFGASTEIN/WIEN. Die Vollversammlung der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) hat am Freitag Thomas Szekeres zum neuen Präsidenten gewählt. Szekeres, vor Kurzem als Präsident der Wiener Ärztekammer wiedergewählt, folgt auf Bundesebene dem Tiroler Artur Wechselberger nach. Dieser hatte im Vorfeld, wie berichtet, angekündigt, für eine weitere Amtsperiode nicht zur Verfügung zu stehen.
Kritik an Reformen
Der neu gewählte Präsident will sich für mehr Geld einsetzen – und zwar nicht nur für die Ärzte, sondern für das gesamte Gesundheitssystem. Kritik übte er am neuen Primärversorgungsgesetz: „Es hat die Ärzteschaft sehr gestört, dass man im Rahmen der Gesundheitsreform die Ärzte ausschließen wollte, weil sie keine Zahler sind”, meinte er und pochte auf eine stärkere Einbindung; und er legte in seiner Antrittsrede nach: „Wenn man die Ärzteschaft ausschließt, wird die Reform scheitern.” Kritik übte er am von Bund und Ländern vereinbarten weiteren Kostendämpfungspfad im Gesundheitswesen. Eine sture Koppelung an die Inflation sei nicht sinnvoll; man müsse die Ausgaben an die Bedürfnisse der Menschen koppeln. Freiberuflich tätige Ärzte müssten gestärkt werden, das „Mystery Shopping” von Versicherungskontrolloren in Kassenpraxen gehöre beendet, und die Wahlarzt-Rückerstattung müsse auf 100% steigen. Auch gegen die Bürokratisierung etwa durch die Gesundheitsakte ELGA und den „grassierenden Dokumentations- und Codierungswahn” sprach sich der neue Ärztekammer-Chef aus.
Vorschusslorbeeren
Gute Wünsche bekam Szekeres dennoch aus dem Gesundheitsministerium, dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger, von der Pharmaindustrie, aber auch von Wirtschafts- und Arbeiterkammer. „Mit Thomas Szekeres hat die Ärztekammer heute einen erfahrenen Funktionär zu ihrem Präsidenten gewählt, der die Standesvertretung und ihre Anliegen gut vertreten wird”, meinte etwa Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ). Sie hoffe auf eine sachorientierte und konstruktive Gesprächsbasis.