Ärztemangel wächst
© ÖÄK/Bernhard Noll
Die Spitzen der Ärztekammer präsentierten ihre Vorschläge für Reformen des Gesundheitswesens.
HEALTH ECONOMY Redaktion 04.06.2021

Ärztemangel wächst

Mit einer Kampagne bedankt sich die Ärztekammer für die Corona-Arbeit. Die Zukunft ist aber recht düster.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Mit einer Inseratenserie in allen großen österreichischen Tageszeitungen bedankt sich die Österreichische Ärztekammer bei allen Angehörigen der Gesundheitsberufe, die seit über einem Jahr Übermenschliches leisten. „Ohne den persönlichen Einsatz der über 200.000 top ausgebildeten Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, hätte es Österreich nicht so gut durch diese Krise geschafft”, fasst Thomas Szekeres, Präsident der Österreichische Ärztekammer, die Situation zusammen.

Die Pandemie habe gezeigt, was gut funktioniert habe, aber: „Wir brauchen dringend Verbesserungen im Gesundheitssystem”, betont er. Wenn es nun um die Aufarbeitung der finanziellen Auswirkungen der Pandemie gehen wird, dann darf keinesfalls die kurzsichtige Entscheidung getroffen werden, im Gesundheitsbereich einzusparen. „Hier brauchen wir eine Politik, die über den Tellerrand hinausblickt und im Sinne der kommenden Generationen handelt”, sagt Szekeres.
Johannes Steinhart, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, betont, dass gerade im kassenärztlichen Bereich bald eine katastrophale Situation drohe. Schon jetzt habe es zum Ende des vergangenen Quartals einer internen Abfrage zufolge österreichweit 121 unbesetzte Kassenstellen für Allgemeinmedizin und 79 unbesetzte Facharzt-Kassenstellen gegeben. Die bisherigen Reaktionen der Politik ließen Übles für die Zukunft befürchten: „Statt das Problem an der Wurzel zu packen, werden neue Pauschalierungen überlegt, Ordinationen mit irrsinnigem finanziellen Aufwand in Spitälern eingerichtet oder gleich Spitalsärzte in den Kassenbereich verschoben – das sind doch keine zukunftsorientierten Lösungen, sondern das ist Weiterwurschteln mit minimalem Einsatz”, kritisiert Steinhart.

Lösungen vorgestellt

Die Lösungen lägen längst parat: Es brauche mehr Ausbildungsstellen sowie die Honorierung der fachärztlichen Lehrpraxis, um mehr Nachwuchs für den niedergelassenen Kassenbereich zu gewinnen. „Zudem sollte man die administrativen Hürden beseitigen, mit denen die Kassenärzte konfrontiert werden.”

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