Apotheken bluten
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Die Apotheker trafen sich Anfang der Woche zu einer Tagung in Schladming und präsentierten dort die Ergebnisse für 2019.
HEALTH ECONOMY Redaktion 13.03.2020

Apotheken bluten

Der Gesamtumsatz der Apotheken ist 2019 um 2,4% auf rund 4,415 Mrd. € gewachsen. Die Spannen jedoch sinken.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die wirtschaftliche Situation der Apotheken ist angespannt. Das war der Tenor bei der Präsentation der Wirtschaftsergebnisse des Sektors am Montag bei der 53. Wissenschaftlichen Fortbildungstagung der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming. So stiegen der Gesamtumsatz der Apotheken um 2,4% auf 4,415 Mrd. € und der Umsatz mit den Krankenversicherung um 3,3% auf 2,969 Mrd. €. Der Privatumsatz mit sogenannten OTC-Produkten stieg hingegen nur um 0,6% auf 1,446 Mrd. € und macht damit 32,7% des Gesamtumsatzes aus.

Druck auf Ertragslage

Das Hauptproblem liegt aber im Detail und bei den Erträgen: Die Umsatzsteigerungen betrafen zum größten Teil Arzneimittel im sogenannten Hochpreissegment, wo im Degressiven Spannensystem die Apothekerspanne nur bei 3,8% liegt. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Anteil der teuren Medikamente am Umsatz der Apotheken von knapp 40% auf mehr als 45% erhöht. Für den gesamten Krankenkassenumsatz nahm die Apothekerspanne zwischen 2009 und 2019 damit von 18,56% auf 14,2% deutlich ab. „Schon der Anteil der Personalkosten liegt in den Apotheken aber bei 14 Prozent”, sagt Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Kammer und steirischer Kammerpräsident.

Seine Schlussfolgerung: „Wir werden mit dem Dachverband der Krankenkassen sprechen müssen, weil wir mehr Geld für die Aufrechterhaltung unserer Betriebe benötigen. Wir müssen aus dem Privatumsatz den Kassenumsatz quersubventionieren. Wir brauchen für unsere Leistungen eine adäquate Bezahlung.” Der Ertrag der Medianapotheke sei zuletzt auf 1,8% gesunken, rechnete Kobinger vor.
„Man braucht im Gesundheitssystem eine solide Basis und ein tragfähiges Fundament mit starken Säulen”, sagte die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Preisminimierung für Wirkstoffe und Arzneimittel – lokal in Österreich auch durch die Krankenkassen gefordert –‚ und das Streben nach Gewinnmaximierung bei den Herstellern hätten die Situation zuletzt verschärft.

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