Ausbau erst 2027
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Interview Peter McDonald an Ärzte: „Wenn ihr uns helft, Überversorgung abzustellen, können wir die Unterversorgung leichter beseitigen.”
HEALTH ECONOMY Redaktion 16.05.2025

Ausbau erst 2027

ÖGK-Obmann Peter McDonald erklärt im medianet-Interview, wie er Überversorgung stoppen will und was er Ärzten bietet.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Sparen, um Defizite auszugleichen, oder die Versorgung ausbauen? medianet sprach mit ÖGK-Obmann Peter McDonald.

medianet:
Das wird nicht einfach – wie soll das gehen?
Peter McDonald: Wir müssen differenzieren zwischen medizinisch notwendigen Leistungen und nicht notwendigen Leistungen. Wir wollen das Geld effizienter ausgeben – und bauen hier auch auf das Wissen und die Expertise der Ärzteschaft, mit denen wir eine vertrauensvolle Partnerschaft haben wollen.

Die Botschaft ist: ‚Wenn ihr uns helft, die Überversorgung abzustellen, können wir die Unterversorgung leichter beseitigen.' Wir wollen ja keine medizinisch notwendigen Leistungen streichen, sondern medizinisch nicht notwendige. Dazu hoffen wir auch auf eine stärkere Orientierung an der Wissenschaft bei den Verordnungen.

Für die Überversorgung im Bereich CT/MRT entwickeln wir ein elektronisches Bewilligungssystem bis Ende des Jahres. Strukturell sollten wir auch Fähigkeiten anderer Berufsgruppen besser nutzen. Wir merken aber etwa auch, dass es medizinisch nicht induzierte Krankentransporte gibt. Das wollen wir sozial gestaffelt einbremsen.


medianet:
Sie wollen Primärversorgung stärken – die Einkommen von Hausärzten sind zwischen 2015 und 2022 um 25,1 Prozent gestiegen, der VPI um 28,9 Prozent. Was wollen sie Ärzten bieten?
McDonald: Wir haben uns eine Obergrenze gegeben – nicht mehr als die Beitragseinnahmensteigerung die nächsten zwei Jahre auszugeben, um so die gesetzliche Vorgabe einzuhalten. Das sind bei einer Inflation von 2,7 Prozent derzeit prognostiziert rund vier Prozent. Wir müssen damit Honorarwünsche aber auch Steigerungen der Mengen abdecken, können das aber österreichweit auch nicht übersteigen. Keine Zumutung, wie ich finde, aber natürlich ambitioniert. Was ich aber in Aussicht stellen möchte, ist, dass wir nach zwei schwierigen Jahren wieder mehr investieren wollen – etwa in Form eines neuen Regelwerks eines österreichweiten Gesamtvertrages mit gleichen Bezahlungen und Leistungen österreichweit. Das soll auch für alle Bürokratie und Verwaltung – für Ärztinnen und Ärzte, aber auch für uns – reduzieren.

medianet:
Der Gesamtvertrag kommt also erst 2027?
McDonald: Wir müssen das realpolitisch sehen: Der Gesamtvertrag wird zum Start sicher eine Anschubfinanzierung brauchen. Angesichts der Budgetsituation im Bund glaube ich nicht, dass die Gelder für diese Anschub­finanzierung vorher da sind. Entscheiden müssten wir das aber schon noch bis 2026, so eine Umstellung braucht ja auch Zeit.

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