Blackout: So sind Spitäler vorbereitet
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Experten empfehlen, sich als Krankenhaus im Falle eines Blackouts auf 14 Tage Notversorgung einzustellen und dahingehend vorzusorgen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 30.09.2022

Blackout: So sind Spitäler vorbereitet

An der FH Burgenland wurde untersucht, wie sich ein Blackout auf den Krankenhausbetrieb auswirkt.

••• Von Katrin Grabner

PINKAFELD / WIEN. Flächendeckende Stromausfälle werden laut Experten immer wahrscheinlicher. Für die Gesundheitsversorgung stellen sie eine besondere Herausforderung dar. An der FH Burgenland wurde nun im Rahmen einer Masterarbeit untersucht, wie krisenfest die heimischen Krankenhäuser sind und was dort ohne Strom passieren würde.

Laut den befragten Experten und Expertinnen aus Technik und aus unterschiedlichen Krankenanstalten sei das Bewusstsein für eine mögliche Blackout-Gefahr in den Institutionen angekommen. „Es herrscht Konsens darüber, dass jedes Krankenhaus einen Krisenplan braucht. In der Umsetzung sind die Einrichtungen jedoch unterschiedlich weit”, meint Florian Frühwirth, Absolvent des Masterstudiengangs „Gesundheitsmanagement und Integrierte Versorgung” der FH Burgenland. Das Allgemeine Krankenhaus in Wien (AKH) mache schon viel richtig, indem es einmal im Jahr den Ernstfall mit seinen Mitarbeitenden durchspiele.

Wichtige Notfallmaßmahmen

Damit zumindest die ersten paar Stunden und/oder Tage gut überstanden werden, ist es in Österreich gesetzlich verankert, dass es in jedem Krankenhaus Dieselaggregate mit einem gewissen Treibstoffvorrat geben muss. Dabei ist es laut Experten wichtig, festzustellen, wie lange die Notstromaggregate laufen könnten. Ebenfalls ausschlaggebend im Ernstfall ist eine funktionierende Kommunikation mit örtlichen Krisenstäben, Blaulichtorganisationen, benachbarten Krankenhäusern und dem Katastrophenschutz. Hier seien die Anstalten bereits durch ein Funk-Netz – das sogenannte Tetra-Netz – gut gerüstet. Um die Unplanbarkeit eines Blackouts zu „umgehen”, sollte im Zuge der Vorbereitungen eine verantwortliche Person inklusive Stellvertretung für die Gesamtkoordination gewählt werden. Wichtig sei es außerdem, einen Personaleinsatzplan für den Notfall zu erstellen.

Krisenplan erwünscht

Grundsätzlich würden Krankenanstalten bei einem Blackout auf einen abgeschwächten Betrieb umstellen. Das sei unter „optimalsten Zuständen” eine bis zwei Wochen durchführbar. Im Krankenhaus Feldkirch investiere man seit 2016 Geld und Zeit für Maßnahmen, um im Falle eines Blackouts eine neuntägige Notfallversorgung garantieren zu können.

Blackout-Experte Herbert Saurugg plädiert dafür, sich als Krankenhaus auf eine zweiwöchige Notfallversorgung einzustellen. Denn im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls müssten Spitäler höchstwahrscheinlich zunehmend auch die Aufgaben von Pflegeheimen und niedergelassenen Ärzten übernehmen.

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