Börse: Gesundheitsriesen prüfen jetzt Spin-offs
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HEALTH ECONOMY Redaktion 04.03.2022

Börse: Gesundheitsriesen prüfen jetzt Spin-offs

Fresenius spart und prüft einen IPO der Österreich-Tochter Vamed. GSK bringt Consumer-Health-Sparte an die Börse.

••• Von Martin Rümmele

WIEN / BAD HOMBURG. Der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius verschärft seinen Sparkurs. Nach Fortschritten in seinem Kosten- und Effizienzprogramm will das Unternehmen die Kosten weiter drücken. Es will bis 2023 Einsparungen von mindestens 150 Mio. € erreichen. Die Einsparungen sollen aus der Konzernmutter kommen sowie allen vier Unternehmensbereichen – dem Spitalsbetreiber Helios, der Dialysetochter Fresenius Medical Care, dem Flüssigmedizinanbieter Kabi und der Projekttochter Vamed.

Starke Tochter in Wien

Die Vamed mit Sitz in Wien ist ein Gesundheitsdienstleister, an dem Fresenius die Mehrheit hält. Fresenius rechnet damit, dass das Programm aber zunächst viel Geld kostet: Heuer soll der Löwenanteil der Aufwendungen mit mehr als 200 Mio. € anfallen und 2023 weitere 100 Mio.

Fresenius-Chef Stephan Sturm hatte im Frühjahr 2021 ein Umbauprogramm auf den Weg gebracht. Fresenius und die ebenfalls im Dax notierte FMC stehen an der Börse unter Druck. Mehrere Gewinnwarnungen verschreckten Investoren. Zudem belasten die Folgen der Pandemie den Konzern etwa in der Kliniksparte sowie im Dialysegeschäft, wo viele Nierenpatienten an Corona sterben. FMC hatte im November den Abbau von weltweit 5.000 Jobs angekündigt. Mit der Konzentration auf zwei globale Segmente will die Konzerntochter Doppelstrukturen abschaffen und die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Mio. € senken.

Börsegang für Vamed?

Offen zeigt sich Fresenius für einen Börsengang der Vamed oder einen Verkauf seines Anteils an der Dialysetochter FMC. „Wir sehen in allen vier Unternehmensbereichen sehr gute Wachstumschancen; deshalb ist es für uns auch attraktiv, in allen vier Unternehmensbereichen investiert zu sein”, sagte Sturm. Das sei aber keine Garantie, dass dies „auf jeden Fall und für alle Zeiten” gelte. „Kündige ich damit einen FMC-Verkauf an? Möchte ich den Konzern filetieren? Nein, ganz sicher nicht”, sagte Sturm. Es gehe darum, Fresenius mit „Augenmaß” umzubauen und mit noch mehr Tempo voranzubringen. Dabei schließt er auch einen Börsengang für Helios und Vamed nicht aus.

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