Corona füllt Kassen des Biotech-Nachwuchses
© APA/AFP/Francois Lo Presti
HEALTH ECONOMY Redaktion 29.01.2021

Corona füllt Kassen des Biotech-Nachwuchses

Die Pandemie hat zu einem Finanzierungsrekord in der Biotech-Branche geführt. Auch Investitionen nahmen zu.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN / BERLIN. Noch nie zuvor ist so viel Geld in die Biotechnologie-Branche geflossen wie im vergangenen Jahr – vor allem wegen der beiden deutschen Impfstoffentwickler Biontech und Curevac. Mehr als 3 Mrd. € sammelte allein die deutsche Biotech-Industrie über Kapitalerhöhungen, die Börse oder Finanzinvestoren im ersten Jahr der Coronakrise ein, wie der Branchenverband, die Biotechnologie-Industrie-Organisation, mitteilte.

Staat hilft in Deutschland

Das war demnach mehr als drei Mal so viel Geld wie 2019 und mehr als doppelt so viel wie 2018. Allerdings ging rund die Hälfte dieser Finanzmittel im vergangenen Jahr ausschließlich an Biontech und Curevac, die rund 1,5 Mrd. € einsammelten. 300 Mio. € davon stammen aus Beteiligungen des Bundes an beiden Unternehmen. „Das heißt im Umkehrschluss, dass die restlichen Milliarden sich auf Hunderte andere Unternehmen aufteilen”, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Oliver Schacht, in Berlin. Er wünsche sich deshalb mehr solcher Leuchttürme und mutigere Kapitalgeber. Denn im Vergleich zu den USA seien private Investoren in Deutschland auch aufgrund des hohen Kapitalbedarfs und Ausfallrisikos deutlich zurückhaltender. Während es im frühen Forschungsstadium für junge Start-ups und Unternehmen in der Branche noch zahlreiche Fördermöglichkeiten auch seitens des Bundes gebe, tue sich in späteren Phasen eine Finanzierungslücke auf.

Wachstum in Österreich

Auch aus Österreich gibt es durchaus Erfolgsnachrichten. Zwar entfallen die größten Investitionen im Biotech-Bereich auf die Riesen Boehringer Ingelheim, Takeda und Novartis, die Standorte ausbauen, doch auch Start-ups konnten punkten. So haben Investoren rund 52 Mio. € in das austro-britische Biotech F2G mit Sitz in Wien und Manchester gesteckt. Das Wiener Biotechunternehmen Themis Bioscience wird von MSD übernommen und treibt eine vielversprechende Inmpfstoffentwicklung voran. Die Vienna Insurance Group (VIG) stieg über eine Kapitalerhöhung bei der vom Genetiker Josef Penninger gegründeten Firma Apeiron ein.

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