Coronavirus: Therapie für Wirtschaft gesucht
© APA/Roland Schlager
Geldspritze Die Regierung und die Spitzen der Sozial­partner wollen die Wirtschaft vor den Folgen des Corona-Ausbruchs schützen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 06.03.2020

Coronavirus: Therapie für Wirtschaft gesucht

Notenbanken und Regierungen versuchen zu verhindern, dass das Coronavirus die Wirtschaft massiv schwächt.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die globale Verbreitung des Coronavirus zeigt zunehmend Auswirkungen für die Wirtschaft. Das Problem dabei sind allerdings weniger Handelseinschränkungen als vielmehr die Abhängigkeit vieler Branchen von Produkten und Zulieferungen aus China sowie die Ungewissheit über die weitere Entwicklung und Verbreitung des Virus – eine Unsicherheit, die vor allem die Börsen destabilisiert, denn das mögen Investoren gar nicht: Unklarheit.

Wachstum unter Druck
Sollte sich die Situation nicht bald bessern, sondern weitere Staaten betroffen sein, könnte das Wachstum heuer auf eineinhalb Prozent fallen. Umgekehrt könnte die Weltwirtschaft um 2,4% wachsen – nach 2,9% im Jahr 2019. Für die österreichische Wirtschaft scheint das Coronavirus bisher ein noch „überschaubares Problem“ zu sein, meint der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher. Selbst für den Fall, dass die Situation in Italien schlimmer werde, rechne man –Stand heute – mit einem Minus von maximal 400 bis 500 Mio. € oder gut 0,1% der Wirtschaftsleistung, erklärte er.

Erholung in China
Vorsichtig optimistisch zeigt sich das Institut bezüglich der Lage in China. „Rechnet man die Infektionsdynamik in der Region Hubei weiter, könnte das Coronavirus bis Ende April weitgehend unter Kontrolle sein“, sagt IHS-Gesundheitsökonom Thomas Czypionka. Damit würde sich die wirtschaftliche Aktivität in China im zweiten Quartal weitgehend normalisieren.

Dazu kommt, dass nun Regierungen und Notenbanken reagieren: Für besonders stark betroffene Unternehmen hat Österreichs Regierung ein kurzfristiges Maßnahmenpaket geschnürt – dazu gehören Kreditgarantien im Ausmaß von 10 Mio. € und wenn nötig auch Kurzarbeit in Betrieben, wurde am Mittwoch nach einem Sozialpartnertreffen mit den Spitzen von ÖVP und Grünen erklärt.

Die Weltbank will vom Coronavirus-Ausbruch betroffene Länder mit einem Hilfspaket in Höhe von umgerechnet 10,79 Mrd. € unterstützen. Ziel sei es, den Staaten „schnell“ und „effektiv“ zu helfen, sagte Weltbank-Präsident David Malpass am Dienstag.

Wechselwirkung mit der Börse
Als Reaktion auf die Krise hat auch die US-Notenbank den Leitzins überraschend um 0,5 Prozentpunkte auf 1,0 bis 1,25% gesenkt. Die Entscheidung ließ die Börsenkurse zunächst weltweit ansteigen, bis Handelsschluss verpuffte der Effekt jedoch weitgehend.

 

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL