Das lange Warten auf die Impfung gegen die Krise
© APA/AFP/Joel Saget
HEALTH ECONOMY Redaktion 30.10.2020

Das lange Warten auf die Impfung gegen die Krise

Es könnte länger dauern als erhofft: Corona-Impfung steht nach Ansicht von Experten erst Mitte 2021 zur Verfügung.

WIEN. Weltweit wird intensiv an einem Corona-Impfstoff geforscht, doch zuletzt gab es auch immer wieder Rückschläge. So konnte AstraZeneca die US-Studie mit seinem Impfstoff erst vor einer Woche wieder fortsetzen, nachdem diese mehrere Wochen wegen der Erkrankung eines Probanden auf Eis lag. Pfizer wiederum wird nun wohl doch nicht noch im Oktober ein Ergebnis seiner fortgeschrittenen Covid-Impfstoffstudie vorlegen können. Pfizer-Chef Albert Bourla hatte ursprünglich erklärt, die Daten könnten bis Ende Oktober vorliegen. Am Montag sagte er, er sei „vorsichtig optimistisch”, dass der mit der deutschen Biontech entwickelten Impfstoff wirken werde. Auch der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte Mitte Oktober seine Studie für einen künftigen Corona-Impfstoff wegen einer ungeklärten Erkrankung eines Probanden vorübergehend unterbrochen.

Verschiedene Prognosen

Solche Verzögerungen sind in der Forschung nicht ungewöhnlich, bremsen aber eben die Hoffnung auf eine rasche Lösung. Franz Allerberger, Leiter der Abteilung für „Öffentliche Gesundheit” der Ages (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) erwartet eine Vakzine gegen SARS-CoV-2 frühestens im Juli 2021, sagte er am Wochenende. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn rechnet „Anfang nächsten Jahres” mit einem Impfstoff. Es sei aber auch möglich, dass die Zulassung erst nach März erfolge, sagte der CDU-Politiker.

Krise noch bis Ende 2021?

Er veranschlagt für eine mögliche Impfung der Bevölkerung aber mindestens ein halbes Jahr Zeit. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, könne „in sechs, sieben Monaten ein großer Teil derjenigen, die wollen, geimpft werden”, sagte er dem Spiegel. Die EU-Kommission geht Insidern zufolge davon aus, dass bis Ende 2021 nicht genug Impfdosen für die gesamte EU-Bevölkerung bereitstehen werden. Dies habe ein Kommissionsvertreter bereits am Montag EU-Diplomaten mitgeteilt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters. Die EU mit 27 Mitgliedsstaaten und knapp 450 Mio. Einwohnern hat sich zwar Milliarden Impfdosen von drei Herstellern gesichert. Doch die Produktion eines potenziellen Impfstoffs könnte dauern. (red)

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