••• Von Ina Karin Schriebl
BAD HOFGASTEIN. Wenn wir die vielen, bereits jetzt im Gesundheitsbereich gesammelten Daten gut nützen, dann haben wir in Europa das Potenzial, zum Weltmarktführer bei Innovationen zu werden, so die Erwartung von Martin Seychell, dem bei der Europäischen Kommission für den Gesundheitsbereich zuständigen Generaldirektor. Beim 20. European Health Forum in Bad Hofgastein wurden zahlreiche Chancen und auch Risiken diskutiert, die das Freigeben der gesammelten Daten für Forschung und Entwicklung mit sich bringt.
Hilfe bei Entscheidungen
„Die öffentliche Hand wie auch die politischen Entscheidungsträger könnten ihre Entscheidungen mit Daten auf Basis von tatsächlichen Fakten treffen”, sagte Seychell. Aber es brauche eine nationenübergreifende Zusammenarbeit, damit hier rasche und gute Fortschritte erzielt werden können. „Die Gesundheits-Generaldirektion wird noch heuer in der EU-Kommission einen Plan für den gemeinsamen Start der Nutzung von Big Data vorlegen, in dem auch Finanzierungsmodelle beinhaltet sein werden.” Dabei sei nicht nur an Gelder aus den öffentlichen Budgets gedacht; man prüfe auch Varianten mit Public-Private-Fundings, Privatinvestitionen und start-up-Involvierung. Österreich soll in seiner Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr das Thema führend mitgestalten.
Die führende Rolle in der Weiterentwicklung dieses Themas liege aber bei den einzelnen EU-Mitgliederstaaten, so Seychell. „Die gesammelten Datenmengen helfen uns nichts, wenn wir sie nicht organisiert einsetzen. Wir brauchen einen systematischen Zugang, wir messen viele Dinge, aber wir müssen damit erreichen, dass offene Fragen beantwortet werden können.”