Bregenz/Wien. Das in Vorarlberg sieben Jahre lang durchgeführte Darmkrebs-Screeningprogramm per Koloskopie hat Menschenleben gerettet und Leid erspart – das zeigt die jüngste Auswertung. Trotzdem wehre sich der Hauptverband der Sozialversuchungsträger gegen den Ausbau solcher Programme, klagten Ärztevertreter.
In Österreich erkranken pro Jahr 4.350 Menschen an Dickdarmkrebs. „96 Prozent dieser Erkrankungen sind verhinderbar”, sagt Vorarlbergs Ärztekammerpräsident Michael Jonas. Per Darmspiegelung bei Menschen über 50 alle sieben bis zehn Jahre ließen sich Darmpolypen, aus denen Karzinome entstehen können, frühzeitig feststellen und entfernen. Statt ehedem rund 50% sind dank Programm heute nur noch 8,8% aller dennoch zu spät entdeckter Karziome bereits metastasiert. Laut Jonas spart dieses Programm in Vorarlberg pro Jahr knapp sechs Mio. € an Kosten ein. „Im Vollausbau könnten in Österreich 150 Millionen Euro eingespart werden.”
Ärztekammer will mehr Geld
Der Vizepräsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart, kritisiert hier den Hauptverband: Seit 20 Jahren seien die Tarife für Gesundenuntersuchungen nicht mehr angehoben worden, Verluste von 120 Mio. € in den letzten zehn Jahren seien die Folge gewesen. Derzeit hält man pro Untersuchung bei 75 €, der Hauptverband bietet 82 € an, die Ärztekammer fordert 95. In Vorarlberg bekommen die Ärzte pro Früherkennungs-Koloskopie 250 €. Peter McDonald, Vorsitzender des Hauptverbandes, kontert: „Für Vorsorgeuntersuchungen sind wir bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen – wir haben bereits zehn Prozent höhere Tarife angeboten –, bei Abschluss der notwendigen Weiterentwicklungen.” Denn die Vorsorge gehöre modernisiert.(red)