Debatte um Preise
© Pharmig/Photo Simonis
Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog kritisiert Preisdruck der Krankenkassen auf innovative Medikamente.
HEALTH ECONOMY Redaktion 29.03.2019

Debatte um Preise

Zwischen Industrie, Krankenkassen und Apothekern ist eine neue Debatte über die Höhe von Arzneimittelpreisen im Gang.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Die Gespräche laufen angeblich seit Jahresbeginn, doch jetzt scheinen sie zu eskalieren: Der seit 2008 bestehende und mehrfach verlängerte Rahmen-Pharmavertrag, der pauschale Rabattzahlungen der Branche geregelt hat, ist Ende des Jahres ersatzlos ausgelaufen. Sowohl Kassen wie auch die Pharmawirtschaft waren nicht mehr wirklich zufrieden damit. Gaben sich die Spitzen beider Seiten zuletzt noch versöhnlich, wird nun erneut über die Höhe der Preise diskutiert.

Kritik von Kassen

So nannte Hauptverbandsvorsitzender Alexander Biach als Hauptproblem der Kassen die rasant steigenden Kosten für Spitzenmedikamente. 2017 gab der Verband für Medikamente 3,6 Mrd. € aus, davon ein Drittel für nur 0,56% der Medikamente. Hier sei eine Einschleifregelung nötig, damit auch in Zukunft die innovativen Produkte allen zur Verfügung gestellt werden können, betonte Biach und rief damit die Industrie auf den Plan.

„Hier werden hoch leistungsfähige Produkte auf ihre Kosten reduziert und damit schlechtgeredet. Es ist ja in vielen Bereichen so, dass man für die Innovationen mehr ausgibt als für das Bewährte. Es ist auch normal, dass sich die Preise von neuen Produkten mit der Zeit reduzieren. Das ist bei Arzneimitteln nicht anders”, erklärte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Spitzenmedikamente hätten ihren Preis, aber auch einen enormen Nutzen und ein immenses Sparpotenzial. Herzog: „Vergessen wir nicht, was solche Produkte zu leisten imstande sind. Sie ermöglichen den Betroffenen, wieder ins Arbeitsleben zurückzukehren, sie verlängern Leben, sie vermeiden lebenslange Therapien, verkürzen Krankenhausaufenthalte – all das muss fairerweise in die Kosten-Nutzen-Rechnung miteinbezogen werden.”
Kritik kommt auch vom Verband der forschenden Industrie, FOPI: „Der erweckte Anschein, der Hauptverband habe derzeit keinen Vertrag mit der Pharmaindustrie zur Vergütung der Medikamente, ist irreführend”, betonte FOPI-Präsident Ingo Raimon. „Die Arzneimittel werden auf Basis des Erstattungskodex oder mittels Einzelfallbewilligung erstattet.”

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