••• Von Katrin Pfanner
WIEN. „Leider muss speziell darauf hingewiesen werden, dass Österreich, bezogen auf die Diabetespolitik, kein Musterschüler ist. International sind die Zahlen bei Typ 2 Diabetes-Neuerkrankungen leicht rückläufig, aber immer Jüngere sind betroffen”, erklärte die Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft, Alexandra Kautzky-Willer, von der Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der MedUni Wien anlässlich des Weltdiabetestages am Donnerstag, den 14. November.
40.000 Neuerkrankungen
Österreichs Neuerkrankungen steigen demnach nach einem leichten Rückgang bei den über 50-Jährigen wieder an. „Besorgniserregend sind vor allem die steigenden Zahlen bei den jüngeren und die hohe Rate an Prädiabetes bei den Jüngsten.” Rund 40.000 Menschen erhalten pro Jahr die Diagnose Diabetes. Darum sei es wichtig, am Weltdiabetestag darauf hinzuweisen, was jede und jeder einzelne und auch die Politik tun kann. Ein vorrangiges Ziel muss es sein, die immer jünger werdenden Betroffenen rasch zu finden und zu versorgen, da sie sonst mit besonders schwerwiegenden Verlaufsformen rechnen müssen.”
Auch Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, betont die noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten: „Politisch wünschen wir uns ein verpflichtendes Angebot des Disease Management-Programms durch Allgemeinmediziner, auch außerhalb von Primärversorgungseinheiten, wie das etwa in Deutschland der Fall ist, wo weit höhere Teilnahmeraten erzielt werden.” Zweitens sei aus Sicht der Krankenkassen eine verpflichtende Diagnosenkodierung im niedergelassenen Bereich unumgänglich, um die Behandlung von Diabetikern auch außerhalb des Programms gewährleisten und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung für eine optimale leitliniengerechte Behandlung ergreifen zu können.
Bereits die Vorstufe des Diabetes Typ 2, der Prädiabetes, könnte mit konsequentem Screening erkannt werden, sagen die Experten. Durch Lebensstiländerung kann in dieser Phase der Krankheitsbeginn verzögert oder ganz verhindert werden.