Die Masern breiten sich weiter aus
© APA/Georg Hochmuth
Impflücke Nachdem die Masern in Österreich vor 2023 nahezu eliminiert waren, steigen die Zahlen seither aufgrund einer Impfnachlässigkeit von Jahr zu Jahr.
HEALTH ECONOMY Redaktion 22.03.2024

Die Masern breiten sich weiter aus

Eine vergleichsweise heftige Masernwelle macht derzeit Sorgen. Für Experten ist 2024 ein „Spitzen-Masernjahr”.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Österreich kämpft derzeit mit einer Masernwelle: Über 300 Fälle wurden bereits verzeichnet, knapp ein Fünftel der Erkrankten musste im Spital behandelt werden. Experten rufen deshalb wiederholt zur Impfung auf.

Gefährliche Impflücken

Mit Stichtag 19. März verzeichnete die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits 310 Masernfälle in Österreich (siehe Grafik). Von 303 lagen zu diesem Zeitpunkt Informationen zu Hospitalisierung vor, die die Gefährlichkeit der Erkrankung unterstreichen: 19,1% der Erkrankten mussten im Spital behandelt werden, vier davon auf einer Intensivstation.

Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden insgesamt 186 Masernfälle erfasst. Davon wurden 49 Personen im Krankenhaus behandelt. Für den Virologen Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien ist 2024 aufgrund der aktuellen Zahlen bereits ein „Spitzen-Masernjahr”.
In den Jahren 2021 und 2022 wurden in Österreich jeweils nur 0,1 Masernfälle pro einer Mio. Einwohner registriert, sie waren damit de facto eliminiert. Dass es nun vergleichsweise viele Fälle gibt, liegt an einer niedrigen Durchimpfungsrate. „Unter den Einjährigen sind 18 Prozent, also 15.500 Kinder, völlig ungeimpft”, heißt es dazu im Kurzbericht Masern 2022 des Gesundheitsministeriums (aktuellste vorhandene Zahlen) – empfohlen wäre in dieser Altersgruppe eine Durchimpfungsrate von 95%. Auch die Ärztekammer ruft zur Impfung auf und fordert PCR-Tests und Titer-Bestimmungen als Kassenleistung.

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