••• Von Katrin Grabner
WIEN. Österreich kämpft derzeit mit einer Masernwelle: Über 300 Fälle wurden bereits verzeichnet, knapp ein Fünftel der Erkrankten musste im Spital behandelt werden. Experten rufen deshalb wiederholt zur Impfung auf.
Gefährliche Impflücken
Mit Stichtag 19. März verzeichnete die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits 310 Masernfälle in Österreich (siehe Grafik). Von 303 lagen zu diesem Zeitpunkt Informationen zu Hospitalisierung vor, die die Gefährlichkeit der Erkrankung unterstreichen: 19,1% der Erkrankten mussten im Spital behandelt werden, vier davon auf einer Intensivstation.
Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden insgesamt 186 Masernfälle erfasst. Davon wurden 49 Personen im Krankenhaus behandelt. Für den Virologen Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien ist 2024 aufgrund der aktuellen Zahlen bereits ein „Spitzen-Masernjahr”.
In den Jahren 2021 und 2022 wurden in Österreich jeweils nur 0,1 Masernfälle pro einer Mio. Einwohner registriert, sie waren damit de facto eliminiert. Dass es nun vergleichsweise viele Fälle gibt, liegt an einer niedrigen Durchimpfungsrate. „Unter den Einjährigen sind 18 Prozent, also 15.500 Kinder, völlig ungeimpft”, heißt es dazu im Kurzbericht Masern 2022 des Gesundheitsministeriums (aktuellste vorhandene Zahlen) – empfohlen wäre in dieser Altersgruppe eine Durchimpfungsrate von 95%. Auch die Ärztekammer ruft zur Impfung auf und fordert PCR-Tests und Titer-Bestimmungen als Kassenleistung.