Diskussion um teure Arzneimittel
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Pharmapreise Neue Therapien funktionieren immer zielgerichteter. Doch das kostet viel Geld. Staaten und Industrie suchen Lösungen dafür.
HEALTH ECONOMY Redaktion 06.12.2019

Diskussion um teure Arzneimittel

Pharmabranche kommt international unter Druck, Preise für neue Produkte zu senken.

WIEN/BERLIN/PEKING. Mit massiven Preisnachlässen wollen internationale Pharmakonzerne offenbar ihr Geschäft im Milliardenmarkt China ankurbeln. Hersteller wie die Schweizer Unternehmen Roche und Novartis hätten Preissenkungen von durchschnittlich 61% zugestimmt, um auf eine Liste mit Medikamenten zu gelangen, die vom Staat erstattet werden, teilte die Aufsichtsbehörde National Healthcare Security Administration (NHSA) mit. Fast alle der 70 neuen Wirkstoffe auf der Liste hätten die „weltweit tiefsten Preise”, erklärte die NHSA. Branchenexperten weisen deshalb auf die Gefahr hin, dass auf die Hersteller Kritik aus anderen Märkten zukommen könnte, wenn sie nur in China hohe Preisnachlässe gewähren.

Debatte um Gentherapie

Der Druck in anderen Staaten ist allerdings schon da. Das deutsche Gesundheitsministerium hat etwa dieser Tage Novartis aufgerufen, das zwei Mio. € teure Medikament Zolgensma bis zu seiner Zulassung für Deutschland kostenlos abzugeben. Das Ministerium begrüße es, wenn das Unternehmen für bis zu zweijährige Kinder mit Spinaler Muskelatrophie kurzfristig ein Härtefallprogramm in Betracht ziehe. Noch vor der Zulassung in der EU gibt es heftige Debatten um die Gentherapie, deren einmalige Dosis Heilung der seltenen Erkrankung verspricht. Zwei Kinder in Deutschland haben das Medikament nach Herstellerangaben bisher erhalten, bezahlt von öffentlichen Krankenkassen. Über eine „beispiellose Medienkampagne” sei auf Kassen und Ärzte erheblicher Druck ausgeübt worden, hieß es vor Kurzem in einem Brief des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Kassen und Kliniken, des Verbands der Universitätskliniken Deutschlands und diverser sozialer Krankenkassen an den deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). (red)

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