Doch Einigung in Rabatt-Debatte
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Die Arzneimittelbranche fürchtete höhere Rabatte und setzte auf Verhandlungen.
HEALTH ECONOMY 13.11.2015

Doch Einigung in Rabatt-Debatte

Die Krankenversicherungen und die Arzneimittelbranche haben sich doch noch auf eine Verlängerung des Rahmen­vertrags geeinigt. Noch müssen aber alle Firmen zustimmen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen herrschte am Montag zwischen der Pharmabranche und den Krankenkassen Einigkeit, als eine positive Bilanz gezogen worden ist über den auslaufenden Rahmen-Pharmavertrag: 36 Projekte zur Prävention, Kinder- und Jugendgesundheit und 5,25 Mio. €, die in den vergangenen dreieinhalb Jahren dafür in die Hand genommen wurden . Pharmawirtschaft und Sozialversicherung stärkten damit die Gesundheit der Bevölkerung und halfen laut Eigendefinition, „Projekte mit Leuchtturmcharakter zu realisieren”.

Überraschende Einigung

Im Hintergrund gingen dabei auch die Verhandlungen über eine Verlängerung des Rahmen-Pharmavertrages weiter. Wie berichtet, wollten die Kassen aufgrund steigender Arzneimittelausgaben und hoher Preise höhere Rabatte von der Industrie. Als diese ablehnte, sprang das Gesundheitsministerium den Kassen mit einer ASVG-Novelle und gesetzlichen Zwangs­rabatten zur Seite. Am Dienstag gab es dann doch eine Einigung. Neben Zahlungsleistungen der Pharmawirtschaft sieht die Vereinbarung auch ein gemeinsames Monitoring und die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen vor, bestätigten Hauptverband und Pharmig am Mittwoch.

Wie in dem nun auf Eis gelegten Gesetzesentwurf sieht die Vereinbarung vor, dass die Pharmawirtschaft im kommenden Jahr 125 Mio. € an Rabatten gewährt. Für die Jahre 2017 und 2018 soll die Pharmabranche pro begonnenen Prozentpunkt an Kostensteigerung 10 Mio. € abliefern; gedeckelt sind diese Zahlungen allerdings mit jährlich 80 Mio. €. Nachdem zuletzt beide Seiten mit unterschiedlichen Zahlen gerechnet haben, habe man jetzt auch die Berechnungsmethode für die Steigerungsraten außer Streit gestellt, bestätigten beide Seiten. Nicht einig ist man sich in Bezug auf sehr teure Medikamente etwa zur Behandlung von Krebs oder Hepatitis; dabei geht es um Arzneimittel mit einem Packungspreis über 700 €. 0,4% der Medikamente machen 25% der Kosten aus.

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