••• Von Martin Rümmele
WIEN. „Das ist unserer Meinung nach verfassungswidrig und wir werden uns das genau ansehen”, ärgert sich die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Auch von NÖ-Ärztekammer-Präsident Harald Schlögl kommt Kritik: „Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gehören zur kritischen Infrastruktur. Deshalb brauchen sie, um überleben und medizinische Leistungen weiterhin anbieten zu können, genauso wie andere Wirtschaftsbetriebe auch eine Gas- und Strompreisbremse.”
Genau die gibt es aber nicht. Die Regierung hat zuletzt fixiert, dass Betriebe, deren Energiekos-ten mindestens drei Prozent ihres Umsatzes betragen, wobei diese Hürde für kleine Betriebe mit weniger als 700.000 € Jahresumsatz nicht gilt, einen Zuschuss von 30% zur Preisdifferenz erhalten können. Andere Betriebe müssen sich zum Energiesparen verpflichten. „Wir können die Heiztemperatur in unseren Ordinationen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht reduzieren. Patientinnen und Patienten sind in vielen Fällen krank oder geschwächt und müssen sich häufig entkleiden, damit medizinische Untersuchungen überhaupt möglich sind”, sagt Martina Hasenhündl, Vizepräsidentin der NÖ-Ärztekammer. In vielen Ordinationen werde zudem mit medizinischen Geräten gearbeitet, die einen hohen Energieaufwand verursachen.
„Nicht gerechtfertigt”
Kritik kommt auch von den Freien Berufen, die auch Notare, Patentanwälte, Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer sowie Ziviltechniker betroffen sehen, sagt der Präsident der Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (Buko), Rudolf Kolbe. Ein kategorischer Ausschluss von Freiberuflern vom Energiekostenzuschuss sei schlichtweg sachlich und fachlich nicht gerechtfertigt.
