Erkältungsmarkt bricht wegen Coronakrise ein
© PantherMedia/Studio GLC
HEALTH ECONOMY Redaktion 19.03.2021

Erkältungsmarkt bricht wegen Coronakrise ein

Wegen Masken, Hygienemaßnahmen und Lockdown gibt es so gut wie keine Grippefälle und kaum Erkältungen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Corona-Maßnahmen wirken offenbar – wenn auch nicht im Hinblick auf die Corona-Infektionszahlen. Masken und Lockdown dürften allerdings den klassischen Grippeviren und jenen, die grippale Infekte oder Schnupfen auslösen, den Garaus gemacht haben. In Zahlen liest sich das für die erste Märzwoche so: Im Husten- und Erkältungssegment lag der Absatz in den heimischen Apotheken satte 58% unter der Vergleichswoche des Vorjahres.

Markt sinkt massiv

Das Problem dabei für Industrie und Apotheken: Der Erkältungsmarkt ist traditionell der stärkste Markt im Bereich rezeptfreier Produkte. Im Februar lag deshalb der gesamte Retail-Markt (öffentliche Apotheken und ärztliche Hausapotheken) im Februar um 10% unter dem Wert des Vorjahres, berichtet das Marktforschungsunternehmen Iqvia.

Die Entwicklung beschränkt sich nicht nur auf Österreich, und trifft die Pharmabranche hart. Bayer-Chef Werner Baumann nennt bei Erkältungspräparaten ein Marktminus von über 20% im vergangenen Jahr –diese Entwicklung betreffe auch seine Firma. Procter & Gamble, Stada und Sanofi vermeldeten ebenfalls Einbußen, ohne das mit Zahlen zu konkretisieren. „Die Einhaltung der Abstands- und Hygiene­regeln in der Coronapandemie sorgte vermutlich für den Rückgang der Ansteckungen”, erklärte der deutsche Apothekerverband ABDA. Die Corona-Einschränkungen hatten für die Arzneihersteller wirtschaftlich gesehen aber nicht nur negative, sondern auch positive Folgen. Denn die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln stieg – etwa nach Vitamin-Tabletten zur Stärkung der Abwehrkräfte. Dieses Geschäft habe von der Corona­situation „sehr profitiert”, sagt Bayer-Chef Baumann. Procter & Gamble sieht ebenfalls ein zunehmendes Interesse an Nahrungsergänzungsmitteln.

Einnahmen durch Tests

Einen Einnahmenausgleich gibt es in Österreich für die Apotheken durch das Angebot von Antigenschnelltests, die von der Regierung mit 25 € pro Stück honoriert werden. Allein in den ersten zwei Wochen der Aktion haben die Apotheken österreichweit 280.000 Tests durchgeführt.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL