••• Von Martin Rümmele
WIEN. Die Grippewelle ist vorbei. Ungewöhnlich früh im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Doch auch ein Start im Dezember, eine so hohe Anzahl an Erkrankten und ein besonders bei älteren Patienten schwerer Verlauf kam in den letzten Jahren nicht oft vor. Der Impfstoff war ähnlich wirksam wie in den letzten Saisonen, die Impfrate ist von einem ohnehin niedrigen Niveau ausgehend noch weiter gesunken. Ursula Köller, Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Impfen” der Bioethikkommission des Bundeskanzleramts, fordert daher dringend mehr Aufklärung und verpflichtende Impfungen für Menschen, die mit vulnerablen Personengruppen befasst sind.
Beginn am 20. Dezember
Knapp die Hälfte der Österreicher hat nach eigenen Angaben im Vorjahr an Grippe oder einer Erkältung gelitten. Das ergab eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS, die im vergangenen Dezember bei 1.022 Personen ab 16 durchgeführt wurde. Konkret erklärten 48% der Befragten, sie seien in den vergangenen zwölf Monaten an Grippe oder Erkältung erkrankt gewesen.
Dabei dürfte hier die jüngste Grippewelle noch gar nicht enthalten sein. Begonnen hat die diesjährige Grippewelle nämlich offiziell am 20. Dezember 2016 –etwa sechs Wochen früher als in der Saison 2015/16. Höhepunkt der Influenza-Welle war in der ersten Woche des Jahres 2017 mit 1.795 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Das ist im Vergleich zu den letzten Jahren ein sehr hoher Wert, wenn auch unter jenem der besonders schweren Saison 2014/15 mit 2052,8 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Enorme Kosten
Für die Wirtschaft bringt die Entwicklung Fluch und Segen: Schätzungen der Wirtschaftskammer kommen zum Ergebnis, dass eine Grippewelle die Unternehmen rund 300 Mio. € an krankheitsbedingten Ausfällen kostet. Dazu kommen die Kosten für die Krankenversicherungen, die aktuell noch nicht abschätzbar sind. Umgekehrt ist gerade auch die Erkältungszeit die umsatzstärkste für die Pharmabranche. Im Jahr 2016 wurden allein im OTC-Segment mit Husten- und Erkältungsmitteln rund 170 Mio. € umgesetzt.