Finanzierung offen
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Die Pflegekosten werden in den kommenden Jahren steigen; die Politik diskutiert deshalb derzeit über die Finanzierung.
HEALTH ECONOMY Redaktion 13.09.2019

Finanzierung offen

Schwerpunkt Demografie – Teil 2 Die Kosten für Pflege älterer Menschen steigen. Jetzt werden Lösungen gesucht.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Die Lebenserwartung steigt statistisch betrachtet alle zwei Jahre um drei Monate. 2018 lag die Lebenserwartung in Österreich für Männer bei 79,3 Jahren und bei Frauen bei 84 Jahren. Damit steigt auch die Zahl verschiedenster Erkrankungen und auch die Pflegebedürftigkeit. So wird etwa die Zahl der pflegebedürftigen Personen im Jahr 2030 bei ungefähr einer Mio. Menschen liegen. Schon jetzt sind 30% aller Pflegefälle dement oder haben demenzielle Symptome.

5,6 Mrd. Euro für Pflege

Dass die Kosten für die Versorgung steigen, ist unbestritten. Die Höhe und die Aufbringung der Mittel ist aber unklar. Die Statistik Austria weist die Kosten für Langzeitpflege auf rund 5,6 Mrd. € aus. Zum Vergleich: Die Gesundheitsausgaben lagen im gleichen Jahr bei 32,8 Mrd. €. Zuletzt hat die ÖVP eine eigene Pflegeversicherung vorgeschlagen und will dazu die AUVA umwandeln. Das lehnen andere Parteien sowie die Ärztekammer, Industriellenvereinigung und Sozialpartner ab. „Österreich braucht nicht zwingend eine neue Versicherung neben den vier bestehenden – Kranken-, Pensions-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung –, sondern eine bessere Verteilung der schon bestehenden Mittel sowie Investitionen in Prävention, medizinische Versorgung und eben den Pflegebereich”, betont Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

Unklar ist derzeit auch, was der Pflegeregress kosten wird, der 2017 aufgehoben worden ist. Sozialministerin Brigitte Zarfl geht nach derzeitigem Stand davon aus, dass die den Bundesländern zugestandenen 340 Mio. € für den Entfall des Pflegeregresses ausreichen werden. „Ich sehe, dass wir in dem Bereich ganz gut die Erwartungen der Länder decken”, sagte Zarfl. Sicherheit darüber gebe es aber noch nicht. Im vergangenen Jahr hatten sich die Landeshauptleute mit dem Finanzministerium darauf geeinigt, dass ihnen der Einnahmenentfall durch die Abschaffung des Pflegeregresses mit einem Höchstbetrag von 340 Mio. € durch den Bund abgegolten wird. Zum Thema Pflege zu Hause ist für die kommenden Tage eine Konferenz mit Vertretern pflegender Angehöriger und NGOs geplant.
Im Oktober findet zudem eine Konferenz zum Thema Demenz statt.

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