••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Der künftige WHO-Notfallskoordinator für Europa, Gerald Rockenschaub, geht nicht davon aus, dass sich der Kontinent nachhaltig vor der Omikron-Variante schützen kann. „Es wird sich nicht zu 100 Prozent aufhalten lassen”, sagte steirische Gesundheitsexperte im APA-Interview. Die weitere Ausbreitung hänge von der Wirkung der Quarantänemaßnahmen ab.
Angst vor Reisewarnungen
Er warnt aber vor drakonischen Reisebeschränkungen. Sie könnten es erschweren, rasch neuen Mutationen auf die Spur zu kommen. Es gebe „ungewünschte Effekte” von Reisebeschränkungen, die „sehr massiv sein können”, sagte Rockenschaub, der sein Amt im Europa-Hauptquartier der Weltgesundheitsorganisation in Kopenhagen am 1. Februar antritt. Die Möglichkeit zur frühzeitigen Identifizierung von neuen Variationen könnte nämlich künftig „eingeschränkt” sein, weil sich betroffene Länder eine schnelle Bekanntgabe „überlegen” würden, um Reisebeschränkungen zu entgehen. Rockenschaub plädiert aber dafür, die wissenschaftlichen Untersuchungen der neuen Variante abzuwarten. Es sei noch zu früh für eine Bewertung. „Wir sollten Ruhe bewahren und die Wissenschaft arbeiten lassen. Es gibt Grund, aufmerksam zu sein, aber keinen Grund, in Panik zu verfallen”, betonte der WHO-Experte.
„Europa ist leider wieder zu einem Epizentrum der Pandemie geworden, und einige Mitgliedsländer sind ganz vorne, darunter auch Österreich”, beklagte der Experte. Auf die Frage nach dem richtigen Rezept in der Pandemiebekämpfung verwies Rockenschaub darauf, dass man alle „Stabilisatoren” mobilisieren müsse, statt sich nur auf einzelne Maßnahmen zu konzentrieren. Also nicht nur auf Impfung und Testen, sondern auch das Tragen von Masken und die Belüftung von Innenräumen.