••• Von Martin Rümmele
WIEN. Zwar sind die Österreicher noch immer Weltmeister, was die FSME-Schutzimpfung betrifft, doch das Zeckenrisiko wird noch immer unterschätzt, was in geringeren Durchimpfungsraten und damit auch steigenden Krankheitsfällen resultiert. Entsprechend vehement setzten sich die Pharmaindustrie und der Verein zur Förderung der Impfaufklärung für einen vorbeugenden Zeckenschutz ein.
82% der Österreicher haben sich irgendwann einmal gegen die heimtückische Krankheit schützen lassen, aber nur 62% befinden sich im entsprechenden Impfschema und sind damit auf der sicheren Seite, bedauerte Ursula Kunze vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien. Entsprechend sind die Zahlen der hospitalisierten Frühsommer-Meningoenzephalitis-Fälle in den vergangenen Jahren gestiegen: von 64 im Jahr 2015 auf 116 im Vorjahr. Ohne die relativ hohe Durchimpfungsrate, die in Tschechien bei Weitem nicht erreicht wird, müsste man hierzulande jedes Jahr auch mit Hunderten Kranken rechnen. Seit 1972 ist es durch das in Österreich entwickelte Serum gelungen, rund 8.500 FSME-Erkrankungen zu verhindern, rechnete Kunze vor.
Impfaktion läuft an
Das Risiko, gestochen zu werden, wird laut dem Verein noch immer unterschätzt, obwohl bei einer Umfrage bereits 70% selbst damit konfrontiert wurden. Zudem gebe es in Österreich kein Gebiet, das FSME-frei ist. Bis Ende Juli läuft wieder eine Aktion, bei der das Serum in den Apotheken um 15 € billiger angeboten wird, sagte Susanne Ergott-Badawi vom Präsidium der Apothekerkammer. Weitere 4 € schießen die Krankenkassen zu.