Gefälschte Pillen für Corona-Impfgegner
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HEALTH ECONOMY Redaktion 15.04.2022

Gefälschte Pillen für Corona-Impfgegner

Fälschungsbericht zeigt: Coronaleugner sorgen sich wegen Impfstoffen und greifen zu gefälschten Pillen.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Die Menge an illegalen und gefälschten Medikamenten bei Zollkontrollen erlebte 2021 ein Rekordhoch: 2,62 Mio. Stück Medikamente wurden im vergangenen Jahr aufgegriffen – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 650%. Diese Steigerung ist vor allem auf einen Medikamentenschmuggelfall mit 2,16 Mio. Pseudoephedrin-Tabletten zurückzuführen – eine Chemikalie, die zur Herstellung der Droge Methamphetamin („Crystal Meth”) benötigt wird.

Wurmmittel besonders beliebt

Bei den gefälschten Medikamenten handelt es sich in erster Linie um Fälschungen bekannter Wirkstoffe beziehungsweise Marken von Potenzmitteln. Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass 2021 die Aufgriffe des Wurmmittels Ivermectin förmlich explodiert sind. Bei Schwerpunktkontrollen des österreichischen Zolls – vor allem in den Postverteilerzentren – wurden 2021 bei 837 Aufgriffen insgesamt 41.719 Tabletten dieses Arzneimittels beschlagnahmt, davon alleine 743 Sendungen mit 33.394 Tabletten zwischen September und Dezember 2021.

„Die Bedingungen, unter denen gefälschte Medikamente produziert, gelagert und transportiert werden, entsprechen nicht annähernd den geltenden Standards der Pharmaindus­trie. Das Ergebnis sind oft mit Schadstoffen verunreinigte Medikamente oder Medikamente, die über-oder unterdosiert sind, oder solche, die überhaupt wirkungslos sind”, erklärt Gerhard Marosi, Produktpiraterie-Experte im Finanzministerium. Vertrieben werden diese Fälschungen über Online-Portale, die den Konsumentinnen und Konsumenten Echtheit und Seriosität vortäuschen. Dahinter steckt meist die organisierte Kriminalität, die keinerlei Rücksicht auf den gesundheitlichen oder finanziellen Schaden für die betrogenen Kundinnen und Kunden oder die Folgekosten für die Gesellschaft nimmt. Für Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog ist klar: „Sicherheit beim Kauf eines Medikaments bietet nur die legale Lieferkette, bestehend aus Hersteller, Großhandel und Apotheke, wo es strenge Sicherheitsvorkehrungen gibt. Rezeptfreie Arzneimittel kann man zudem sicher bei zertifizierten Internet-Apotheken einkaufen.”

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