WIEN. Zehn Hersteller von Generika, also Medikamenten, deren Patente abgelaufen sind und die daher auch von anderen Firmen erzeugt werden dürfen, beschäftigen in Österreich zusammen 5.700 Menschen und machen 2,1 Mrd. € Umsatz. Nimmt man alle indirekten Arbeitsplätze dazu, werden von der Branche in Österreich 16.642 Arbeitsplätze abgesichert und ein gesamtwirtschaftlicher Umsatz von 3,79 Mrd. € ausgelöst, ließ sich der Generikaverband (OeGV) nun vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) errechnen.
Hilfe, um Kosten zu senken
Generika tragen dabei zur Verringerung der Gesundheitskosten bei, heißt es in einer OeGV-Aussendung. Dabei gebe es aber noch viel Luft nach oben, denn in Österreich entfallen erst 52% des patentfreien Marktes auf Generika, in Großbritannien seien es 65%, in Deutschland sogar 78%. Mit Generika könnten in der Europäischen Union etwa doppelt so viele Patienten für das gleiche Geld behandelt werden, so die Interessensvertretung. „Jedes weitere Prozent Generika-Verordnung in Österreich spart etwa 13 Mio. Euro für andere Therapien”, betonte Wolfgang Andiel, Präsident des OeGV in der Aussendung.
Österreichs Generikaindustrie exportiert 87% der Produktion; die direkte Bruttowertschöpfung beträgt 877 Mio. € – praktisch gleich viel wie die Wertschöpfung der heimischen Forschung und Entwicklung in Naturwissenschaften und Medizin (880 Mio. €), so die Zahlen des OeGV. Generika-Firmen seien mit allen Nebeneffekten für fast 0,5% des österreichischen BIP verantwortlich, rechnet Herwig Schneider vom IWI vor.
Politik ist gefordert
Der heimische Generikaverband wünscht sich von der Politik vor allem Planungssicherheit für Unternehmen und eine „generikafördernde Standortpolitik” sowie die Fortführung der bestehenden Preis- und Erstattungsregelungen für Generika, „um Raum für Wettbewerb zu schaffen und gleichzeitig einseitige und überschießender Eingriffe zu vermeiden”. Immerhin stiegen die Gesundheitsausgaben in Österreich kontinuierlich – von über 32 Mrd. € im Jahr 2010 auf rund 44,2 Mrd. € 2019. Damit liege Österreich im oberen Mittelfeld der OECD-Länder, rechnete Andiel vor. (red)