Gesund arbeiten
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Betriebliche Gesundheitsförderung wird immer wichtiger, sind Experten überzeugt.
HEALTH ECONOMY Redaktion 02.12.2016

Gesund arbeiten

Demografischer Wandel wird auch zur betrieblichen Herausforderung. Zahl chronisch kranker Mitarbeiter steigt.

WIEN. Die Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit gerade bei chronisch Kranken ist eine der größten Herausforderungen, die nicht nur für Betroffene, sondern auch für die Wirtschaft Auswirkungen hat. Die steigende Zahl älterer Arbeitnehmer macht das Thema zusätzlich politisch relevant. Auf Einladung der Plattform Gesundheitswirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich und des Bio-Pharma-Unternehmens AbbVie diskutierten das kürzlich anerkannte Gesundheitsexperten in Wien.

„Handlungsbedarf”

In den Diskussionen war man sich einig, dass der größte Handlungsbedarf in der frühzeitigen Diagnose und Intervention liegt. Denn je früher die relevante Therapie beginnt, desto eher ist es möglich, ernstzunehmende Gesundheitsschäden bei den Betroffenen abzuwenden. Stefan Koth, Geschäftsführer der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin, präsentierte Auswirkungen, die durch das steigende Durchschnittsalter zu erwarten sind bzw. bereits entstehen und damit auch österreichische Unternehmen zunehmend betreffen: „Die Bevölkerung in Europa nimmt ab und wird gleichzeitig älter: Bereits in wenigen Jahren werden wir mit drei aktiv Arbeitenden zwei Menschen im Ruhestand versorgen müssen.”

Klaus Machold, Rheumatologe an der Medizinischen Universität Wien, unterstrich die oft unzureichende, aber notwendige frühzeitige Intervention, die den weiteren Krankheitsverlauf beeinflusst. Vor allem der niederschwellige Zugang zur Früherkennung, insbesondere am Arbeitsplatz, spiele eine entscheidende Rolle dabei, voranschreitende Erkrankungen früh abzufangen. Das hätte auch ­positive ökonomische Effekte, wie Anna Vavrovsky, Gesundheitsökonomin der Academy for Value in Health, untermauerte. Neben der ökonomischen Effizienz ist dabei auch ein positiver therapeutischer Effekt zu beobachten, sagte Andreas Klipstein, Facharzt für Rheumatologie und Physikalische Medizin/Rehabilitation am Universitätsspital Zürich. Das Risiko einer Chronifizierung von Gesundheitsproblemen mit hohen direkten und indirekten Kosten wird so deutlich verringert.

„Früherkennung wichtig”

In einer Diskussion bestätigten AbbVie-Geschäftsführer Ingo Raimon, WKO-Sozialexperte Martin Gleitsmann und Bernhard Rupp (Arbeiterkammer Niederösterreich) die Forderung des Publikums, dass eine weitere intensive Auseinandersetzung notwendig sei, um das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Arbeit und Gesundheit zu stärken. „Früherkennung, frühe Intervention und Prävention sind der Schlüssel zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit und zur Vermeidung späterer Kosten”, betonte Raimon. (iks)

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