••• Von Martin Rümmele
WIEN / AMSTERDAM. 92 neue Arzneimittel hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA 2021 zur Zulassung empfohlen. 53 davon beinhalten einen neuen Wirkstoff. Diese Bilanz zieht die Pharmaindustrie in ihrem Innovationsbericht. Den größten Anteil neuer Produkte stellen Krebsmedikamente dar. Weitere Anwendungsgebiete sind die Immunologie, Rheumatologie und Neurologie. Darüber hinaus wurden Impfstoffe und Therapeutika gegen Covid-19 auf den Markt gebracht. Für heuer sind die Aussichten auf Neuerungen schwächer: Der deutsche Verband forschender Arzneimittelhersteller rechnet mit mehr als 45 Innovationen.
„Die von der EMA zur Zulassung empfohlenen Produkte stellen in ihrem Therapiegebiet jeweils einen erheblichen Fortschritt dar und erweitern die Vielfalt der Arzneimittelversorgung in Europa”, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär des Pharmaverbands Pharmig.
Einige der Produkte wurden mit dem Ziel entwickelt, die Einnahme durch Patienten zu erleichtern, wie etwa die erste orale Behandlung bei spinaler Muskelatrophie. Zusätzlich zu den neuen Medikamenten wurden 89 Indikationsausweitungen von bestehenden Arzneimitteln empfohlen, die nun auch in anderen Bereichen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunologie und Pneumologie zum Einsatz kommen. 35 dieser Produkte können auch bei Kindern eingesetzt werden.
Kosten und Nutzen
Der Einsatz innovativer Arzneimittel helfe nicht nur der Bevölkerung, sondern trage auch „zur Produktivität der Volkswirtschaft bei und dazu, das Gesundheitssystem zu entlasten”, sagt Herzog. Er plädiert dafür, dass Arzneimittel nicht als Kostenfaktor gesehen werden, sondern vor allem als Investitionen mit direktem und indirektem Nutzen.