Großer Wurf fehlt
© APA/AFP/Cesar Manso
Medizinische Forschung in Österreich hat viel Potenzial, aber die Rahmenbedingungen sind ausbaufähig.
HEALTH ECONOMY Redaktion 04.12.2020

Großer Wurf fehlt

Forschung braucht mehr Geld, Talente und Mut, aber weniger Regeln. Das zeigte eine Diskussionsrunde.

WIEN. „Was braucht erfolgreiche Forschung in Österreich wirklich?”, fragten der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) bei einer Online-Diskussion. Die beteiligten Experten waren sich einig: Es braucht mehr Geld für die Grundlagenforschung, speziell den Wissenschaftsfonds FWF, mehr Perspektiven für Talente, mehr „Mut für größere Kuchen”, aber auch weniger Regeln.

Österreich sei – speziell im Bereich Medizin und Lebenswissenschaften, dem Schwerpunkt der Diskussion – schon „richtig gut, nur wir können es noch ein Stück besser”, meinte WWTF-Chef Michael Stampfer. Österreich sei ein Land mit sehr rigiden Strukturen und einem sehr engmaschigen Regelwerk, „aber Forschung ist dynamisch, interaktiv und muss am Puls der Zeit sein – nicht übermorgen, sondern heute”, sagte die Neurowissenschafterin Daniela Pollak von der Medizinischen Universität Wien. Auch Eva Czernohorszky von der Wirtschaftsagentur Wien ortete Probleme bei Unternehmen, „Zulassungen zu bekommen und den Regulatorien gerecht zu werden”.

Klotzen statt kleckern

Dagegen vermisste Giulio Superti-Furga, Direktor des Forschungszentrums für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, den „Mut große Kuchen zu backen. Es ist immer alles ein bisschen Möchtegern.” Das Institute of Science and Technology (IST) Austria sei eines der wenigen Beispiele, „wo nicht gekleckert wurde”. Dagegen habe sein Institut „das gleiche Budget wie vor zehn Jahren, und das ist null leistungsorientiert”.Es brauche eine bessere finanzielle Ausstattung der Grundlagenforschung und zentraler Fördereinrichtungen. (red)

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