••• Von Martin Rümmele
WIEN. Eine neue Kampagne für die kostenlose HPV-Impfung gegen mehrere Krebsarten zielt laut Slogan auf die Pubertät als „das beste Alter” für die Immunisierung ab. Der Impfstoff ist in Österreich seit Februar vom vollendeten neunten bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gratis erhältlich. „Knapp 80.000 Impfdosen wurden in diesem Zeitraum verabreicht” – fast doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres, berichtete Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Montag.
Schlechte Impfquoten
Bei den Zahlen besteht laut Rauch aber noch Luft nach oben. „Dort, wo wir nicht gut sind, ist die Durchimpfungsrate”, betonte auch der Mediziner Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Diese wird auf 40 bis 50% in der Altersgruppe für die kostenlose HPV-Impfung geschätzt. In den Altersgruppen darüber hinaus gebe es wenig Daten; es sei daher das Ziel, dass die HPV-Impfung im e-Impfpass dokumentiert werden muss.
Etwa 80% aller Männer und Frauen infizieren sich im Lauf ihres Lebens durch Hautkontakt mit HPV, erläuterte Rauch. Die Infektion selbst verläuft unbemerkt, kann jedoch Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten wie Anal- und Peniskrebs oder Mund-Rachen-Krebs auslösen. Über diese potenziell tödlichen Tumore hinaus verursachen bestimmte HPV-Typen auch lästige Genitalwarzen. Diese Krankheiten kann die HPV-Impfung zu 95% verhindern, versicherte Sevelda. HPV verursache 6.000 Eingriffe jährlich in Österreich, inklusive Feigwarzen und Konisationen.
Eine Million für Aufklärung
Die Kampagne zielt laut Rauch einerseits auf Erziehungsberechtigte ab. Es solle verhindert werden, dass Kindern die Impfung aus Angst oder Unwissenheit vorenthalten wird. Außerdem sollen sich speziell Jugendliche ab 14 Jahren direkt angesprochen fühlen, die ab neun Jahren gratis angebotene Impfung nachzuholen. Ab 14 Jahren darf man sich in Österreich eigenverantwortlich für eine Impfung entscheiden, betonte Rauch. Mit der neuen Kampagne wird in den nächsten Wochen eine Mio. € in Information und Aufklärung investiert – das „ist notwendig”, betonte der Gesundheitsminister. Die Sujets würden im öffentlichen Raum und in Sozialen Medien stark sichtbar sein und teils auch in Schulen.