WIEN. Die 21 größten Pharmafirmen der Welt haben 2015 prächtig verdient. Umsatz (18,7%) und Gewinn (23,4%) legten kräftig zu, die operative Gewinnmarge stieg von 25 auf 26%, hat die Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) erhoben. Bei 429 Mrd. € Umsatz gab es 147 Mrd. € Gewinn. Und auch „in den kommenden Jahren soll der Höhenflug weitergehen”, erwartet EY.
Hohe Forschungsausgaben
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um 18% auf 80 Mrd. €; damit stiegen alle relevanten Finanzkennzahlen. Im Detail zeige sich aber, dass einerseits ein Teil des Wachstums nur durch Wechselkurseffekte zustandekam und dass andererseits vor allem die großen Biotechnologiefirmen das Wachstum angetrieben haben – die „Big Pharma traten, von ein paar Ausnahmen abgesehen, eher auf der Stelle”, urteilt EY-Lifescience-Experte Erich Lehner.
Die Pharmaunternehmen hängen weiterhin massiv von ihren „Blockbuster”-Produkten ab – das sind Medikamente mit mehr als einer Mrd. USD Umsatz im Jahr. 60% der Erlöse (zwei Prozentpunkte mehr als 2014) stammen von den Top-Produkten. Krass ist dies bei den Biotech-Firmen: Gilead macht 92,2% des Umsatzes mit Produkten zur Behandlung von HIV und Hepatitis C. Auch Novo Nordisk und Amgen kommen auf rund 90% Umsatz mit Blockbustern.
Inhaltlich bringen Medikamente gegen Krebs und Immunkrankheiten mit 115,8 Mrd. € den größten Umsatz; dahinter folgen Präparate gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten und Stoffwechselkrankheiten mit 74,1 Mrd. €. Das stärkste Wachstum gab es hingegen bei Mitteln gegen Immunkrankheiten – plus 80% in zwei Jahren auf 54,7 Mrd. € im Jahr 2015. Dazu hat vor allem Gilead mit seinen heftig diskutierten Hepatitis-Medikamenten beigetragen.
Viele neue Wirkstoffe
Insgesamt 3.770 Wirkstoffe sind in der Pipeline der Pharma-Betriebe. Auch das lasse auf weiteres Wachstum hoffen, sagt Lehner. Umsatzstärkstes Pharma-Unternehmen der Welt ist Pfizer (rund 40,9 Mrd. €), gefolgt von Roche (rund 37 Mrd. €) und Merck (31,6 Mrd. €). (red)