Wien. Fast regelmäßig gibt es Schlagzeilen wegen Krankenhausinfektionen und durch diese ausgelöste Todesfälle. Das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) geht von jährlich in der EU auftretenden 4,1 Mio. Infektionen aus, die „gesund” ins Krankenhaus gekommene Patienten dort erst erwerben. Die Folge sind laut den Zahlen jährlich 37.000 Todesfälle. Die Mortalität kann bei Spitalspatienten um 50% steigen. Doch das Thema ist komplex. Höchstens 30% der Fälle sind vermeidbar. Die Arbeitssituation im Krankenhaus ist wesentlich an den Risiken beteiligt. Dies stellten Experten nun bei einem Round-Table-Gespräch in Wien fest.
Die schnell zitierte „Schlamperei” und resistente Keime sind nur ein Teil des Problems. „Es ist so, dass nicht alle nosokomialen Infektionen vermeidbar sind. Es kommt darauf an, dass gemäß modernen Standards gearbeitet wird, dass sie gelebt werden”, sagt Thomas Hauer, Ärztlicher Leiter des deutschen Beratungszentrums für Hygiene in Heidelberg.
Allerdings können die Folgen solcher Infektionen desaströs sein: Infektionen nach Operationen wegen eines künstlichen Hüftgelenks mit nicht funktionierendem Implantat und Reoperation, lebensbedrohliche Sepsis in der Intensivstation und viele andere Konsequenzen. Schnell heißt es dann, die Infektion sei „schicksalshaft” eingetreten, resistente „Killer-Keime” machen Schlagzeilen.(iks)