„Infos am Punkt”
© y-doc/Ines Thomsen
Werbung y-doc-Gründer Michael Richter sieht noch viel Wachstums­potenzial im Markt für Warte­zimmer-TV.
HEALTH ECONOMY Redaktion 15.09.2023

„Infos am Punkt”

Wartezimmer TV punktet als Digital-out-of-Home-Medium im Gesundheitsbereich, sagt Geschäftsführer Michael Richter.

••• Von Chris Radda und Martin Rümmele

LINZ. Wartezimmer TV wächst und entwickelt sich weiter – das erzählt y-doc-Geschäftsführer Michael Richter im medianet-Interview.

medianet:
Wie viele Ordinationen versorgen Sie derzeit?
Michael Richter: Screens, die der Firma y-doc gehören, stehen bei 1.150 Ärzten in ganz Österreich mit einem Schwerpunkt in Wien. Wir vermarkten zudem auch alle relevanten oder größeren Marktbegleiter mit weiteren rund 750 Ärzten sowie knapp 200 Bildschirme in Ambulanzen. Alles zusammen sprechen wir über rund 2.200 Ärzte oder Bildschirme in Ambulanzen. Damit erziehen wir pro Monat ungefähr fünf Millionen Kontakte. Nicht mitgezählt sind Begleitpersonen.

medianet: Und andere Kunden?
Richter: Wir liefern auch an Unternehmen unser Know-how, Screens mit der Software und bringen das angepasst zum Einsatz. So haben wir seit Beginn von Corona mehr als 1.500 Screens plus Software bei den Österreichischen Lotterien im Einsatz. Das ist aber ein reines Handels- und Betreuungsgeschäft, wo es uns noch nicht gelungen ist, die Werbezeiten zu vermarkten.

medianet:
Wie groß ist der Markt für Wartezimmer TV?
Richter: Aktuell haben in Österreich ungefähr um die 15 bis 20 Prozent der Ordinationen Wartezimmerfernsehen. Also liegen 80 bis 85 Prozent brach. Allerdings konzentrieren wir uns nur auf die ganz großen Ordinationen. Bei den Ärzten ist es so, dass ungefähr 20 Prozent der Ordinationen 80 Prozent der Patienten betreuen. Das bedeutet, dass wir mit unseren 15 Prozent der Ordinationen etwa 41 Prozent aller Patienten des gesamten niedergelassenen Bereichs erreichen.

medianet: Was ist buchbar?
Richter: Es besteht die Möglichkeit, einzelne Ärzte oder Ärztegruppen zu belegen. Insgesamt bieten wir um die 60 Kriterien, nach denen Kunden selektieren können und die man vermischen kann. Es gibt aber auch Möglichkeiten, nach Parametern Schaltungen vorzunehmen. Man kann etwa definieren, dass auf allen Schirmen, wo gerade die Pollenbelastung hoch ist, ein Allergiespot abgespielt wird. Oder wir haben die Möglichkeit, technisch zu unterscheiden und können in allen Gemeinden, wo es heute regnen wird, eine andere Werbung schalten, als in den Gemeinden, in denen es 30 Grad haben wird. Das geht mit standortbezogenen Daten.

medianet:
Wie hat sich das Geschäft zuletzt entwickelt?
Richter: Während Corona war es schwierig, weil die Ärztekammer aufgerufen hat, Arztpraxen zu meiden oder außerhalb der Praxen zu warten. Das hat sich wieder normalisiert. Wir erwarten, dass wir heuer das beste Geschäftsjahr der Firmengeschichte haben werden. Schwierig ist Werbung für OTC-Produkte, die schwer lieferfähig sind. Wir erwarten aber, dass dieses Geschäft auch im nächsten Jahr wieder zurückkommen wird.

medianet:
Was ist noch geplant?
Richter: Wir rüsten gerade technisch auf. Wir haben nach wie vor einen Teil der Bildschirme, die mit USB-Stick versorgt werden, weil die Ordination kein Internet wünscht oder hat. Das versuchen wir zu optimieren und auf Internet-bespielte Wartezimmer umzustellen.

medianet:
Und die Prognose?
Richter: Wir rechnen damit, dass Awarenesskampagnen, die einen guten Teil unserer Umsätze ausmachen, im nächsten Jahr weiterlaufen. Auch Kampagnen der Regierung zum Thema Impfung sind zu erwarten, weil ja viele Impfungen vernachlässigt wurden und einen unheimlichen Aufholbedarf haben. Wir hoffen auch, dass der OTC-Bereich zurückkehren wird. Zudem steht y-doc Wartezimmer TV natürlich nicht nur dem Gesundheitsbereich offen, sondern grundsätzlich auch anderen Bereichen.

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