WIEN. Einen „Pakt für Kinder” fordert die neue Caritas-Generalsekretärin Anna Parr. Es brauche eine bundesweit einheitliche Kindergrundsicherung, die die tatsächlichen Kosten der Kinder berücksichtige, forderte sie bei einer Pressekonferenz. Zudem sei ein Ausbau von kassenfinanzierten Psychotherapieangeboten notwendig. 1,1 Mio. Menschen seien in Österreich armutsgefährdet, davon 231.000 Kinder, erinnerte Parr. Corona habe die Situation verschärft. „Die Coronakrise ist ein Stresstest für viele Menschen”, betonte auch Caritas-Präsident Michael Landau, „die Hilfe der Caritas wird an allen Ecken und Enden gebraucht”, verwies er etwa auf alarmierende Arbeitslosenzahlen. In den Sozialberatungsstellen der Caritas seien die Erstkontakte gestiegen, meinte Parr, in Niederösterreich im ersten Halbjahr etwa um 41%. „Die Armut ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.” Die Maßnahmen der Regierung hätten zwar kurzfristig geholfen, aber es brauche auch langfristige. Parr appellierte an die Politik, Kindern ein Leben ohne Armut zu ermöglichen. Es brauche ausreichende materielle Absicherung, schlug Parr eine bundesweit einheitliche Kindergrundsicherung vor.
Grundsicherung gefordert
Eine solche fordert auch die Volkshilfe. Eine Befragung armutsbetroffener Familien durch die Organisation zeigt, dass sich Corona auf 50% der befragten Familien finanziell negativ ausgewirkt hat. Drei Viertel aller notwendigen Ausgaben für ein Kind gehen laut aktueller Erhebung der Schuldnerberatungen an Essen, Wohnen und Schule. „Wo sollen die Familien da noch sparen?”, fragt Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich. Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, fordert daher die Politik zu Gesprächen am Runden Tisch auf. (rüm)