Krankenstände kosten bis zu 2,2% des BIP
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HEALTH ECONOMY Redaktion 16.12.2022

Krankenstände kosten bis zu 2,2% des BIP

Neuer Fehlzeitenreport zeigt, wie lange und wie oft Österreichs Beschäftigte im Krankenstand waren.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Unselbstständige Beschäftigte verbrachten im Vorjahr weniger Tage im Krankenstand, und auch die Dauer eines einzelnen Krankenstandes verkürzte sich um mehr als einen Tag. Gestiegen sind indessen jene gesundheitsbedingten Fehlzeiten, die auf psychische Erkrankungen zurückzuführen sind. Das zeigt der neue Fehlzeitenreport des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung.

Corona verlängert Fehlzeiten

Die Zahl der Krankenstandstage, die den Sozialversicherungen gemeldet wurden, blieb 2021 nahezu konstant, während die Zahl der Versicherten um 2,8% anstieg. Durchschnittlich 12,3 Kalendertage wurden im Krankenstand verbracht, 3,1% weniger als 2020. Auch die Krankenstandstage pro Krankheitsfall sind von 11,7 auf 10,3 Tage zurückgegangen. Gestiegen ist dagegen der Anteil der Versicherten, die einmal im Krankenstand waren – um 0,6% auf 57,4%.

Erstmals wurden außerdem neue Diagnosecodes zur Erfassung von Covid-19-Erkrankungen eingeführt, wobei es keine verpflichtende Diagnosecodierung im niedergelassenen Bereich gibt. Was auffällt: „Unsere Analysen zeigen, dass Covid-19-Krankenstände über dem Durchschnitt liegen, was die Dauer des Krankenstands anlangt, und dass Männer durchschnittlich länger davon betroffen sind wie Frauen”, sagt Studienautorin Christine Mayr-huber. Die durchschnittliche Dauer bei nachgewiesenen Covid-19-Krankenständen war mit 13,4 Tagen im Schnitt um drei Tage länger als Krankenstände über alle Diagnosen hinweg.

Teure Krankenstände

Die Pandemie sei außerdem ein „Treiber psychischer Erkrankungen”, welche 2021 für 11,4% aller Krankenstandstage verantwortlich waren.

Alles in allem summierten sich die direkten und indirekten betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kosten der Fehlzeiten, die den Sozialversicherungen vorliegen, 2021 auf bis zu 2,2% des BIP. Die damit zusammenhängenden Gesamtausgaben im Gesundheitsbereich betrugen bis zu 4,4% des BIP – gesündere Beschäftigte brächten also ein hohes Einsparungspotenzial.

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