••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN. Eine „Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharmastandort Österreich” hat Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) präsentiert. Mit in der Strategie definierten 27 Maßnahmen „wollen wir auf dem Weg zum Innovation Leader einen unserer Kronjuwelen in der Forschung, die Life Sciences, weiter stärken und unter die Top-Drei-Standorte weltweit vorstoßen”, sagte er.
Starke Branche
Im Bereich Life Science sind in Österreich 823 Unternehmen mit 52.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 19,1 Mrd. € tätig. In der Forschung arbeiteten 20.000 Personen in 31 Unis und Fachhochschulen mit einem Jahresbudget von 1,4 Mrd. €. Zum jährlichen Output werden 8.000 Studienabschlüsse, 8.700 Publikationen und 215 Patentanmeldungen gezählt. Einer Analyse des Ökonomen Gottfried Haber zufolge bringt allein die „Pharmabranche im weiteren Sinne” mit 63.000 Beschäftigten eine Wertschöpfung von 9,6 Mrd. €, was 2,8% des heimischen BIP entspricht.
Als Stärken der Branche werden in der Strategie unter anderem eine exzellente Grundlagenforschung, die wachsende Biotech-Start-up-Szene, ein gutes Fördersystem für Wissenschafts-Wirtschafts-Kooperationen und Gründungen, hohe steuerliche Forschungsincentives und der international bekannte Life Science Cluster Österreich mit Zentrum Wien genannt. Zu den Schwächen zählt die Strategie die niedrigen Ausgaben für Grundlagenforschung (insbesondere die Ausstattung des Wissenschaftsfonds), keine kapazitätsorientierte Uni-Finanzierung, erschwerte Bedingungen für die klinische Forschung aufgrund des starken Versorgungsfokus des klinischen Personals und des Arbeitszeitgesetzes und ein zu schwach ausgeprägtes Entrepreneurship.
Künftig soll unter anderem ein „Translational Research Center” gegründet werden, um Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung zu verwerten; in den nächsten zehn Jahren sind dafür 40 Mio. € vorgesehen, davon trägt der Bund 8,3 Mio. €, der Rest soll von der Industrie und dem Zentrum selbst aufgebracht werden.
Zugang zu Innovationen
In den Bereichen „Personalisierte Medizin” und „Big Data” nannte Mahrer den Aufbau einer eigenen digitalen Infrastruktur für den Life Science-Bereich. Zudem wolle man die Vernetzung zwischen den Forschungsteams und den Infrastrukturen fördern. In der Grundlagenforschung soll es in Lehre und Forschung zu einer „Synergie- und Effizienzsteigerung” kommen. Industrievertreter begrüßten die Maßnahmen, forderten aber auch einen besseren Zugang von Patienten zu medizinischen Innovationen.